Ein archäologischer Fund in Jordanien ist an sich keine Seltenheit. Doch aktuell wurde eine Inschrift entdeckt, die selbst für das arabische Land einzigartig ist. Sie zeigt den Namen des ägyptischen Herrschers Ramses III. Doch eigentlich reichte dessen Imperium überhaupt nicht so weit nach Osten.
Archäologischer Fund: „Ich war hier“ auf ägyptisch
Wadi Rum ist eine Gegend in Jordanien, die bereits seit Jahren dafür bekannt ist, dass dort ein archäologischer Fund nach dem anderen gemacht wird. Die Entdeckungen handeln häufig von antiken Imperien wie Rom oder Byzanz, umso seltener aber vom alten Ägypten. Doch derzeit konnten Forscher*innen eine Inschrift freilegen, die den Namen eines der wichtigsten Herrscher der späten Bronzezeit zeigt. Abgesehen davon steht nicht viel auf dem Stein, aber der Name ist schon Entdeckung genug.
Denn solche Inschriften dienten dazu, die Präsenz eines Herrschaftsbereichs zu dokumentieren. Selten markierte man diese mit dem Namen des Imperiums, sondern meist mit dem des Herrschers. Da es sich in diesem Fall um Ramses III. handelt, kann davon ausgegangen werden, dass der archäologische Fund etwa aus dem 12. Jahrhundert vor Christus (v. Chr.) stammt. Angesichts der Entdeckung kommentierte die jordanische Kulturministerin Lina Annab: „Dieser Fund ist eine großartige Sache“, wie das entsprechende Ministerium auf Facebook angibt.
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Aus dieser Zeit stammt die Entdeckung
Dabei ist der archäologische Fund allerdings auch eine Überraschung. Das neue ägyptische Reich, das in der späten Bronzezeit seinen Höhepunkt erlebte, dehnte sich zwar von Äthiopien bis nach Syrien aus, erreichte aber eigentlich nicht das heutige Jordanien. Noch dazu kommt, dass das Gelände, in dem die Inschrift eingemeißelt ist, extrem schwer zugänglich ist.
Daraus lässt sich damit auch lernen, wie kompetent die Repräsentant*innen (auch wenn es sich vermutlich um Militärs handelte), die für Ramses III. die Region beherrschten, waren. Es gelang ihnen sogar in der späten, extrem krisenhaften Bronzezeit, eines derartig unzugängliche Region zu kontrollieren.
Denn die späte Bronzezeit war geprägt von Invasionen und einem bis heute schwer erklärbaren Rückgang der Urbanisierung. Mit dem 12. Jahrhundert v. Chr. griffen mysteriöse „Seemenschen“ die Küstensiedlungen Ägyptens und anderer Reiche an, gleichzeitig fanden klimatische Veränderungen statt. Innerhalb kürzester Zeit kollabierten viele große Imperien. Doch Ramses III. hielt sich an der Macht, wie auch der archäologische Fund eindrucksvoll belegt.
Quellen: Pressemitteilung des Jordanischen Kulturministeriums/Facebook
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