Im Internet hat man mittlerweile eine Fülle an Bezahlmethoden. Eine beliebte ist auch Klarna. Das Prinzip: Kunden zahlen ihre online bestellten Artikel erst nach der Lieferung auf Rechnung, Ratenzahlungen sind auch möglich. Das gefällt so vielen Kunden, dass Klarna bereits als beste Paypal-Alternative gehandelt wird. Nun jedoch schockiert das Unternehmen mit ganzen 85 Millionen Euro Verlust. Steht es damit vor dem Aus? Fehlanzeige. Dahinter steckt eine clevere Strategie, die schon Jeff Bezos mit Amazon verfolgt hat.
PayPal-Alternative Klarna mit Millionen-Verlust: Alles geplant
Wie Klarna selbst am Mittwoch mitteilte, hat die PayPal-Alternative 2019 einen Verlust von umgerechnet circa 85 Millionen Euro gemacht. Nicht nur, dass das eine recht gewaltige Summe ist, die Zahlen überraschen auch, weil der Konzern 2018 noch 10 Millionen Euro Gewinn machte. Woher die Kehrtwende und was hat sie zu bedeuten? Die Antworten darauf verblüffen.
Denn dem schwedischen Unternehmen nach haben die schlechten Zahlen einen ganz einfachen Grund: 2019 habe es viel Geld in weiteres Wachstum investiert. Denn trotz des Verlusts ist der Umsatz im vergangenen Jahr um 31 Prozent auf umgerechnet 677 Millionen Euro gestiegen.
Das liegt an zwei Entwicklungen: Viele neue Kunden haben die Vorteile der PayPal-Alternative für sich entdeckt: mittlerweile mehr als 85 Millionen weltweit. Zudem hat Klarna sich in vielen Online-Shops als Zahlungsmethode etabliert. Mit 200.000 Handelspartnern in 17 Ländern verkehre man, so das Unternehmen.
Klarna ist mit einer Bewertung von fünf Milliarden Euro derzeit das wertvollste Fintech Europas (zusammen mit Revolut aus Großbritannien). Auf diesen Lorbeeren ruht sich der Bezahldienst anscheinend nicht aus. Wachstum ist das oberste Ziel, auch im so wichtigen Markt Deutschland. Ganze 272 der insgesamt 677 Millionen Euro Umsatz werden in deutschsprachigen Ländern, insbesondere Deutschland erwirtschaftet. Zudem sollen neue Länder wie Australien und Neuseeland erschlossen werden.
Strategie wie bei Amazon
Hinter der Schocknachricht von 85 Millionen Euro Verlust steckt also eine clevere Strategie. Wie Business Insider berichtet, hat so schon Jeff Bezos mit seinem Unternehmen Amazon Erfolge gefeiert. Denn Investitionen seien nun einmal nicht ohne Verluste zu tätigen. Und kurzfristige Gewinne wiederum kein Zeichen für langfristiges Wachstum, so die Vorstellung des Amazon-Gründers.
Ob das auch für Klarna gelten wird, bleibt abzuwarten. Noch dürfte das Prinzip des Später-Zahlens viele Kunden begeistern. Die anfallenden Nebenkosten sind dabei anscheinend erst einmal nicht wichtig. Dabei bezahlen Klarna-Kunden vergleichsweise hohe Zinsen von 11,95 Prozent jährlich sowie monatliche Fixkosten von 45 Cent. Ob das nicht irgendwann nervt?
Willst du mehr erfahren? So funktioniert es, mit Klarna zu bezahlen und diesen Vorteil hat die PayPal-Alternative gegenüber der Konkurrenz.