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Mit diesen Apps geht es langsamem Wifi an den Kragen

Diverse Hindernisse können den Zugang zu schnellem Internet erschweren. Diese Apps können dabei helfen, einige dieser Barrieren zu umgehen.

Wifi-Symbol auf Smartphone
So kann man das eigene Netzwerk Testen. Foto: dpa-Zentralbild/Hendrik Schmidt

Die wohl nervigste Angelegenheit der Welt für Internetnutzer sind ohne Zweifel nicht enden wollende Ladebalken bzw. -kreisel. Die Gründe davor können je nach Verbindungsart unterschiedlicher Natur sein. Über das Mobilfunknetz spielen unter anderem Mobilfunkstandard und – je nach Vertrag und Anbieter – künstliche Drosselungen eine Rolle. Im hauseigenen WLAN kommen neben den Standards von Router und Client noch Faktoren wie Frequenz, Durchsatz und richtige Positionierung hinzu.

Problemstellen ausmerzen

Dass viele Anwender hier schnell überfordert sind und sich im Zweifel mit einer holprigen Internetanbindung zufriedengeben, ist dann oft kein Wunder. Mit dem Smartphone oder Tablet bewaffnet und den richtigen Apps an Board lassen sich aber einige Problemstellen identifizieren und gegebenenfalls ausmerzen.

Speedtest-App der RTR

Zu einem grundlegenden Test in jedem Netzwerk gehört selbstverständlich der Speedtest. Egal ob via Festnetz oder Mobilfunkanbieter, ein regelmäßiger Speedtest der eigenen Internetverbindung zeigt schnell auf, ob die vorherrschenden Geschwindigkeiten zumindest im Ansatz den Angaben des Anbieters entsprechen und konstant zur Verfügung stehen.

Die wohl bekannteste App ist hier Speedtest von Ookla, die sich auf fast jedem Smartphone findet. In Deutschland ist aber vor allem die Speedtest-App der RTR interessant. Die Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH bietet seit mehreren Jahren ihre eigene Anwendung zum Prüfen der Internetverbindung an.

Interessant sind dabei vor allem die vielen Zusatztests und Vergleichsdaten, die zur Verfügung gestellt werden. Im Vergleich zu anderen Apps dauert der Test zwar länger, die Anwendung spuckt aber auch deutlich mehr Daten aus. Neben Down- und Upload-Rate sowie Ping werden auch offene Ports und die Transparenz der Verbindung sowie die „Unversehrtheit“ der übertragenen Daten getestet. Außerdem können auf einer interaktiven Karte Messergebnisse von anderen Nutzern eingesehen werden, die einen einfachen Vergleich erlauben.

RTR Netztest ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.

Wifi SweetSpots für die Router-Positionierung

Hat das hausinterne WLAN den Test nur unzureichend bestanden, gibt es mehrere Ansätze, um der Datenbremse auf die Spur zu kommen. Sofern je nach Standort in den eigenen vier Wänden die Speedtests besser oder schlechter ausfallen, könnte dies an der falschen Positionierung des Routers oder grundsätzlich an fehlender Übertragungsgeschwindigkeit des eigenen WLAN liegen.

Genau dafür ist die App Wifi SweetSpots geeignet. Die übersichtlich gestaltete App kümmert sich um die Messung des Durchsatzes im eigenen Netzwerk. Einmal auf „Start“ getippt, misst die Anwendung fortlaufend, viele Megabyte pro Sekunde vom Client zum Router fliesen.

Steht man direkt vor dem Router und erzielt die gewünschte Geschwindigkeit, ist die falsche Positionierung des Router ein möglicher Grund für fehlenden Speed. Aktiviert man die Audioausgabe in Wifi SweetSpots, gibt die App permanent eine Audiosignal ab, das je nach Geschwindigkeit schneller oder langsamer wird. Mit dieser Einstellung aktiviert können alle Zimmer abgegangen werden, um fehlende Abdeckung zu identifizieren und gegebenenfalls die richtige Positionierung des Routers auszuloten.

Wifi SweetSpots ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.

Wer nutzt welches Netzwerk?

Sind Geschwindigkeit des Internet-Anbieters und Geschwindigkeit zwischen Router und Gerät überprüft, gilt es das eigene Netzwerk etwas genauer zu durchleuchten.

Durch die Vielzahl an verschiedenen Geräten sowie massig neuer IoT-Devices verliert man schnell einmal den Überblick, wieviel Geräte sich im eigenen Netzwerk eigentlich tummeln. Dass die Anzahl an Clients eine größere Rolle spielt als man glauben möchte, hat gleich mehrere Gründe.

Router können oft nur eine gewisse Anzahl an Geräten gleichzeitig mit Daten versorgen. Ist diese Anzahl überschritten, beginnen die meisten Router die Geräte zu Reihen und nacheinander zu bedienen. Das kann zu einbrechenden Geschwindigkeiten führen. Manchmal ist es auch ein einzelnes Gerät, welches den Router mit einer Flut an Anfragen an seine Grenzen bringt, wie der Fall Chromecast erst vor kurzem zeigte.

Netzwerk scannen mit Fing

Die App Fing durchforstet das eigene Netzwerk und bringt Übersicht in das unsichtbare Gespann. Fing scannt dazu das gesamte Subnetz und listet sämtliche Geräte, die sich zum Zeitpunkt des Scans im Netzwerk befinden. Um die Identifizierung zu erleichtern, schreibt die App zu jeder IP-Adresse den Hostnamen.

Die Android-Version der App zeigt auch die MAC-Adressen der Geräte an. Seit iOS 11 ist dies auf Apple-Geräten nicht mehr möglich, da Apple aus Gründen des Datenschutzes diese Infos für Apps unzugänglich macht. Sofern bekannt, versucht die Anwendung anhand der MAC-Adresse auch den Hersteller des Gerätes bzw. des Wifi-Chips zu identifizieren.

Nach dem Scan, der einige Sekunden dauert, bekommt man eine Übersicht, wie viele Geräte sich regelmäßig im Netzwerk tummeln. Je nach Router und Anzahl der Clients kann daraufhin reagiert werden und beispielsweise einige Geräte deaktiviert werden, die möglicherweise unnötig Ressourcen beanspruchen. Selbstverständlich können im ungünstigsten Fall auch Fremde im eigenen Netzwerk aufgespürt werden, die etwa die eigene Bandbreite zum Einbruch bringen.

Fing ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.

Umfangreicher Scan mit PingTools

Nicht nur die eigenen Geräte können Schuld an einer schwachen WLAN-Verbindung haben. Unter Umständen ist auch der Nachbar für die Miesere verantwortlich. Jedes Wireless-LAN, egal ob 2,4 GHz oder 5 GHz, nutzt einen Channel zur Übertragung.

Vor allem bei 2,4 GHz-Netzwerken kann es in dichter besiedelten Wohngebieten aufgrund der recht wenigen Channels bei größerer Funkweite schon einmal vorkommen, dass Netzwerke den selben Channel belegen oder sich durch Überlappungen in die Quere kommen. Um solche Überlappungen identifizieren zu können, benötigt man einen Wifi-Scanner.

Für Android findet sich dabei eine Vielzahl von Apps im Playstore. Die Anwendung PingTools Network Utilities bietet neben Port Scan, Subnet Scan und einigen anderen Features ebendiesen Wifi-Scanner. Nach einem kurzen Scan zeigt die App dabei sämtliche in der Umgebung gefundenen Netzwerke und ihre Channels an. In einer übersichtlichen Grafik können dann gegebenenfalls Überlappung festgestellt und bei Bedarf der Channel im eigenen Router an die Gegebenheiten angepasst werden.

PingTools ist kostenlos für Android erhältlich.

AirPort als Umgehung von Apple-Barrieren

Ein wenig komplizierter stellt sich der Wifi-Scan auf iOS-Geräten dar. Apple räumt Apps bzw. deren Entwicklern den Zugriff auf Wifi-Daten nicht ein, was dazu führt, dass es im Appstore keinerlei Scanner-Apps gibt. Nichtsdestotrotz kann man sich auch auf iPhone und iPad mit einem kleinen Trick die notwendigen Daten beschaffen. Über die von Apple bereitgestellte AirPort-App, die eigentlich zur Konfiguration und Wartung der Router von Apple dient, kann auch nach Netzwerken in der Umgebung gesucht werden.

Nach dem Download der App geht man dazu in die systemweiten Einstellungen, scrollt zum Reiter „AirPort“ und aktiviert dort „WLAN-Suche“. Geht man dann in die App, findet sich in der oberen Leiste ein neuer Menüpunkt, der die Suche nach Netzwerken in der Umgebung ermöglicht und Daten wie Channel, MAC-Adresse und Empfangsfeldstärke zur Verfügung stellt.

AirPort ist kostenlos für iOS erhältlich.

Fazit

Wer das eigene Netzwerk in Schuss halten möchte, muss jede Menge Variablen beachten. Neben der vom Internetanbieter zur Verfügung gestellten Bandbreite sind es oftmals falsch oder nur unzureichend konfigurierte WLAN-Setups, die das Surf-Erlebnis bremsen. Für fast jedes Problemfeld findet sich aber mindestens eine Anwendung in den App-Stores.

Dieser Artikel erschien zuerst bei futurezone.at.

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