TikTok feiert enorme Erfolge bei einer sehr jungen Community. Die Plattform ermöglicht das Hochladen von kurzen Videos, in denen vor allem Teenager ihre Lippen zu Songs bewegen, kurze Choreographien aufnehmen oder einen Comedy Clip drehen. Doch gerade Plattformen, in denen sich vorrangig Minderjährige präsentieren, sind oft eine Anlaufstelle für Personen , die „Cybergrooming“ betreiben, das heißt gezielt nach minderjährigen, sexuellen Kontakten suchen. Nun wurden hunderte explizite Kommentare unter Videos gefunden, die als sexuelle Belästigung einzustufen sind.
Sexuelle Belästigung: Unangebrachte Kommentare auf TikTok
Mit 500 Millionen monatlichen Nutzern weltweit, unter denen sich hauptsächlich Teenager befinden, wird TikTok eine besondere Verantwortung zur Gewährleistung der Sicherheit seiner User zuteil. Im Rahmen einer Untersuchung der BBC wurden kürzlich hunderte explizite Kommentare offengelegt, in denen User sexuell belästigt wurden.
So reagieren die Betreiber der Plattform
TikTok reagierte auf gemeldete Cybergrooming-Accounts mit der Löschung unangebrachter Kommentare. Die Nutzer hinter den Kommentaren wurden allerdings nicht von der Plattform entfernt und können somit weiter sexuelle Inhalte mit Kindern teilen. Eine Deaktivierung solcher Accounts wäre auch nur begrenzt hilfreich: TikTok würde mit dieser Nulltoleranzstrategie zwar ein Zeichen setzen, kann aber nicht verhindern, dass beliebig oft neue Profile erstellt werden. TikTok hat in seinem Safe Center bereits Regeln gegen sexuelle Nachrichten an Kindern aufgestellt. In einem Statement hieß es, der Schutz von Kindern sei eine Herausforderung, die die gesamte Industrie betreffe und dass es die höchste Priorität der Betreiber sei, ein sicheres und positives Umfeld in der App zu schaffen.
So geht TikTok gegen sexuelle Belästigung Minderjähriger vor
Um eine positive und sichere Umgebung für Kinder und Jugendliche zu schaffen, hat TikTok ein Sicherheitszentrum mit Richtlinien und Werkzeugen entwickelt. In der Rubrik „Kinder- und Jugendschutz“ befindet sich unter anderem das ausdrückliche Verbot, öffentliche Nahrichten oder Beiträge zu schreiben, die Minderjährige belästigen könnten. Auch das teilen von sexualisierten Inhalten ist streng untersagt.
Das können Betroffene tun
Cybergrooming und sexuelle Belästigung im Netz sind Straftaten und können jederzeit mit einem Screenshot bei der Polizei zur Anzeige gebracht werden. Wichtig ist aber vor allem die Aufklärungsarbeit von Eltern: Heranwachsende müssen wissen, wie sie sich verhalten können, wenn sie unangebrachte Kommentare oder Nachrichten erhalten. Eltern können ihnen zeigen, wie sie andere NutzerInnen sperren und melden. Gleichzeitig sollten sie signalisieren, dass es sich bei Problemen jederzeit an sie wenden kann.
Auch die richtigen Sicherheitseinstellungen können helfen: TikTok User können selbst entscheiden, wer mit ihnen auf der Plattform interagieren darf. Es ist das gleiche Spiel wie auf Instagram und Co.: Ein privates Konto erlangt vielleicht nicht so schnell Reichweite, erspart einem aber durchaus explizite Inhalte von fremden Personen.
Dass die App vielen jungen Leuten sehr viel Spaß macht, ist verständlich: Viele von ihnen haben schon herausgefunden, wie sie zum Profi der Kurvideos werden und scharen große Mengen an Followern um sich.