Das Münchner Landgericht hat die bekannten Apps des Unternehmens Facebook untersagt. Aber nicht nur der Messenger könnte wegen des WhatsApp-Verbots damit in Deutschland ein Ende nehmen, sondern auch Instagram, die Facebook-App sowie der Faceboook-Messenger. Das WhatsApp-Aus wurde überraschend beschlossen, weil die Anwendungen durch einige Funktionen hierzulande gegen bestehende Patente verstoßen.
Update vom 08.01.2020: WhatsApp-Update ohne betroffene Funktionen steht bereit
Facebook hat im Rahmen des WhatsApp-Verbots und des dadurch drohenden WhatsApp-Aus kürzlich eine aktualisierte Version des Messengers für deutsche Nutzer zur Verfügung gestellt, die auf die rechtswidrigen Funktionen verzichtet. So soll es nun nicht mehr möglich sein, bis zu 40.000 WhatsApp-Nachrichten exportieren zu können. Automatische Backups sollen jedoch weiterhin von WhatsApp erstellt werden. Laut BLackberry und dem Münchner Landgericht verfügt das Unternehmen über das Patent für den Export von Nachrichten.
Die Export-Funktion von WhatsApp wurde dabei nur in Deutschland entfernt. Eine offizielle Ankündigung gab es nicht, Nutzer sollen aber ab sofort mit der Meldung „Bitte beachte, dass diese Funktion in Deutschland nicht unterstützt wird.“ konfrontiert werden, wie der WDR berichtet. Andere Funktionen, die zum WhatsApp-Verbot geführt hatten, sind vor allem gängige Elemente des User-Interface, so beispielsweise die Anzeige der Anzahl neuer Nachrichten im Icon der App.
WhatsApp-Aus: Blackberry hatte geklagt
Hintergrund des Gerichtsurteils zum WhatsApp-Verbot ist eine Serie weltweiter Patentklagen des Unternehmens Blackberry, die sich gegen einzelne Funktionen von WhatsApp und Co. richten. Diese sind zwar nicht essentiell für die Ausführung der Apps, verstoßen in ihrer gegenwärtigen Form jedoch gegen bestehende Patente und seien deshalb rechtswidrig. Die Entscheidung des Münchner Landesgerichts dazu ist noch nicht rechtskräftig, Blackberry ist aber dazu befugt, das WhatsApp-Aus durchzusetzen, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet.
Von Seiten Facebooks hieß es, man werde die Anwendungen eher neu konzipieren, als ein WhatsApp-Aus in Deutschland in Kauf zu nehmen. Dem Gerichtsurteil und WhatsApp-Verbot zufolge dürfe Facebook WhatsApp, Instagram und die Facebook-Apps in ihrer aktuellen Ausführung deutschen Nutzern nicht mehr zur Verfügung stellen: „Durch die Urteile ist faktisch das Anbieten und Liefern der vorgenannten Anwendungen in der BRD zur Benutzung in der BRD verboten, soweit sie die klagegegenständlichen Patente nutzen“, wie eine Sprecherin des Gerichte erklärte.
Facebook legt Berufung gegen WhatsApp-Verbot ein
Facebook hatte daraufhin nur die Möglichkeit, entweder das WhatsApp-Aus in Deutschland zu akzeptieren, oder den Messenger vorher so zu modifizieren, „dass die konkret angegriffene Funktionalität abgeändert wird“.
Von Seiten Facebooks hieß es, man werde Berufung einlegen. Gleichzeitig wurde der Auftrag erteilt, die Patente Blackberry noch einmal juristisch zu prüfen. Dennoch war der Konzern gezwungen, zu handeln, weil die getroffene Gerichtsentscheidung „vorläufig vollstreckbar“ ist. Wie Blackberry damit umgehen wird, ist bisher nicht bekannt. Dem Unternehmen wird von Kritikern allerdings vorgeworfen, die weltweite WhatsApp-Klagewelle aus finanzieller Motivation losgetreten zu haben.
Willst du trotz WhatsApp-Verbot und WhatsApp-Aus noch so gut es geht mit dem Messenger arbeiten, dann finde heraus, ob ein WhatsApp-Update nötig ist. Ein Wechsel weg vom Messenger ist jedoch auch nicht dramatisch. Es gibt genug WhatsApp-Alternativen.