Wer sich unsichtbar im Netz bewegen möchte, kann auf eine Vielzahl an VPN-Apps zurückgreifen. Die Gratis-Versionen solcher Exemplare sollten allerdings mit Vorsicht genossen werden, wie ein Experte zeigt. Er hat mit seinem Team hundert der Beliebtesten getestet und schlechte Nachrichten.
Kostenlose VPN-Apps im Test: So ging man vor
Simon Migliano, Forschungsleiter und Betreiber der Review-Seite Top10VPN hat die kostenlosen Android-VPN-Apps im Google Play Store über Monate einzeln installiert und dabei detailliert unter die Lupe genommen. Seinem Urteil nach sind nur wenige von ihnen legitim. Und dass, obwohl sie weltweit insgesamt 2,5 Milliarden Mal heruntergeladen wurden und auf entsprechend vielen Geräten zu finden sind.
Um die kostenlosen Anwendungen zu prüfen, hat Top10VPN sie auf Einsteiger-Smartphones von Samsung genutzt, auf denen nur noch die grundlegendsten Standard-Applikationen vorhanden waren. Das sollte einen sauberen Test garantieren und die Feststellung ermöglichen, ob wirklich die getesteten Exemplare Ursache für eventuelle Sicherheitsprobleme sind.
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Diese Risiken bergen die VPN in der kostenlosen Version
Migliano und sein Team haben gleich mehrere Erkenntnisse aus der Überprüfung gezogen. Zu den interessanten gehört die Tatsache, dass bei mehr als zehn Prozent der Apps „Verschlüsselungsfehler auftraten, die von der vollständigen Offenlegung der Internetaktivitäten bis zum Durchsickern von Details der besuchten Websites reichten.“ Bei fast 90 Prozent „gab es irgendeine Art von Leck, darunter 17 VPNs, bei denen mehr als nur DNS-Anfragedaten durchsickerten.“
Weitere Test-Resultate:
- Nahezu 70 Prozent der Apps verlangten mindestens einen Zugriff, der die Privatsphäre offenlegt, wie Standortverfolgung (20 Prozent) und das Scannen nach installierten Apps (46 Prozent).
- 15 der VPN-Apps beinhalteten einen Code, der durch das TikTok-Unternehmen Bytedance erstellt wurde, und ein potenzielles Sicherheitsrisiko darstellt.
- Fast ein Drittel (32 Prozent) der Anwendungen griff auf Funktionen und Sensoren zu, die aus Sicherheitsperspektive fragwürdig sind, wie Kameras, oder GPS zur Standortverfolgung.
Dazu kommt, dass „fast jede fünfte (19 %) der getesteten VPN-Apps von Antivirenscannern als Malware eingestuft wurde“, wie es bei Top10VPN weiter heißt. Der Rat des Experten: „[…] zahle, was immer du kannst, um dir einen VPN zu leisten, […] weil das bedeutet, dass der Provider keine anderen Wege finden muss, um genug Geld zu machen […].“
Quellen: Top10VPN
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