Fitness-Apps erfreuen sich großer Beliebtheit. Sie sollen beim Training motivieren und Fortschritte dokumentieren. Ihre Nutzung bringt allerdings auch überraschende Risiken mit sich – insbesondere, wenn es um Datenschutz geht. Manche Anwendungen sammeln nämlich eine erschreckende Menge an persönlichen Informationen, was bei genauer Betrachtung Grund genug sein könnte, ebendiese Apps zu löschen.
Fitness-App löschen? Diese Gründe sprechen dafür
Das Portal Mobilsicher, gefördert vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, hat im Rahmen seines AppChecks verschiedene Fitness-Apps untersucht. Dabei fielen vor allem die Exemplare StepsApp Schrittzähler (StepsApp), Fitness zum Abnehmen von Verv (Verv Inc) und Yoga für Anfänger – Abnehmen (mEL Studio) negativ auf. Die drei Apps wieder zu löschen, könnte daher eine sinnvolle Entscheidung sein.
Ein Kernproblem sind die eingebauten Tracker: Mindestens 15 sind es bei StepsApp Schrittzähler und jeweils 13 bei Fitness zum Abnehmen und Yoga für Anfänger. Wie die Fachleute dazu erklären, wurden in den Installationsdateien Hinweise auf Drittanbieter-Software-Module gefunden. Diese Module sorgen dafür, dass die Apps im Betrieb Verbindungen zu einer Vielzahl weiterer Anbieter aufbauen.
Zu den entdeckten Drittanbietern gehören Datenhändler, Analyse-Tools, standortbasierte Dienste und Identitätsprovider. Darunter natürlich auch immer bekannte Datenriesen wie Amazon, Facebook und Google. Das wirft datenschutzrechtlich kritische Fragen auf, die Nutzer*innen dazu veranlassen sollten, über das Löschen solcher Apps nachzudenken.
Untersuchte Fitness-Apps:
- StepsApp Schrittzähler (StepsApp) – Schnelltest
- Fitness zum Abnehmen von Verv – Schnelltest
- Yoga für Anfänger – Abnehmen – Schnelltest
Lesetipp: So kannst du Apps löschen (iOS & Android)
Unbemerkte Zugriffe: Was Fitness-Apps noch von dir wissen wollen
Zusätzlich zu den Trackern verlangen die Anwendungen umfangreiche Zugriffsrechte: Zwischen neun und 13 sind es jeweils, darunter zahlreiche Berechtigungen, die keine Zustimmung der Nutzer*innen benötigen. Im Google Play Store finden sich detaillierte Informationen darüber, welche Daten diese Apps erheben und teilen. Dazu zählen Dinge wie App-Aktivitäten, Finanzdaten oder Geräte- oder andere IDs.
Interessant ist, dass im Play Store für alle drei Fitness-Apps angegeben wurde, „keine Daten werden mit Drittunternehmen oder -organisationen geteilt“. Das widerspricht dem Urteil der Fachleute von Mobilsicher. Wer großen Wert auf Datenschutz legt, könnte spätestens hier einen Grund sehen, die Apps zu löschen.
Das Trügerische: Trotz der alarmierenden Datenschutzaspekte erfreuen sich die Fitness-Apps großer Beliebtheit. Alle drei wurden zwischen einer und über 10 Millionen Mal heruntergeladen und mit 3,8 bis 4,6 von fünf Sternen allein im Play Store bewertet. Doch gerade bei solch populären Apps lohnt sich ein genauer Blick, um Privatsphäre und Datensicherheit zu schützen.
Quellen: Mobilsicher, Google Play Store
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