Die Meldung, dass zwei Haie in der Nähe eines Badestrandes in Mallorca gesichtet wurden, sorgte naturgemäß für mediale Aufregung. Dass der „Haialarm“ auch noch auf Bild und Video festgehalten wurde, machte die Sache für die Berichterstattung perfekt. Der Krone dürfte das vorhandene Material aber dennoch zu wenig spektakulär gewesen sein, wie ein Screenshot auf einem Blog suggeriert, das einen stark vergrößerten Hai zeigt.
Chefredakteur verstrickt sich in seinen Aussagen
„Die Kronen Zeitung war natürlich die einzige, die den vier Mal so großen Hai entdeckt hat. Und viel näher an den Menschen!“, postet Blogbetreiber Michael Hafner auf Facebook. Nachdem krone.at-Chefredakteur Richard Schmitt auf Twitter heftig gegen den Vorwurf protestierte und sich den Größenunterschied damit erklärte, dass der Bildausschnitt gezoomt wurde, postete Hafner eine Überlagerung des Original-Bildes mit dem in der Krone verwendeten.
Auf dieser Überlagerung zeigt sich, dass die dort abgebildeten Menschen praktisch gleich groß und am selben Fleck geblieben sind, der Hai aber tatsächlich mehrfach vergrößert und zu den im Wasser befindlichen Personen verschoben wurde. Da die Perspektive und Ausrichtung des Hais exakt gleich sind, drängt sich der Verdacht auf, dass die Krone das Bild manipuliert hat, um den Haialarm noch dramatischer ins Szene zu setzen. Im Originalartikel der Krone wurde das Bild offenbar bereits getauscht.
Hai-Image zu unrecht negativ belastet
Laut Meeresbiologen sind Haie weitaus weniger gefährlich als ihr schlechter Ruf, der durch entsprechende Medienberichte weiter leidet. Angriffe auf Menschen sind extrem selten, da diese nicht zu ihrem Beuteschema zählen und die Tiere im Normalfall sehr vorsichtig und scheu agieren. Viele vermeintliche Angriffe gehen auch darauf zurück, dass Tauchtouristen Haie mit Köder anlocken oder diese beim Speerfischen Unterwasser eng am Körper tragen. Mehr als 100 Millionen Haie werden von Menschen Jahr für Jahr getötet.