Veröffentlicht inDigital Life

Retro-Serie #ThrowbackThursday: Von Eiern und Fledermäusen

Immer donnerstags stellt futurezone.de Tech-Themen vor, die die Netzkultur prägten – voll retro, aber häufig noch aktuell. Diesmal: das Tamagotchi. Ein Spielzeug, das Kinderaugen leuchten ließ, Eltern und Lehrer jedoch in den Wahnsinn trieb.

Jeder, der in den 1990er Jahren aufgewachsen ist, kennt es: das Tamagotchi. Das Spielzeug stellte ein virtuelles Haustier da, um das sich sein Besitzer täglich kümmern musste. Das bunte Plastik-Ei wurde im Jahr 1997 quasi über Nacht zu einem Phänomen in Kinderzimmern auf der ganzen Welt. Sehr zum Unmut vieler Eltern und Lehrer.

Das Haustier muss umsorgt werden

Füttern, spielen, schlafen – ein Tamagotchi-Leben war nicht wirklich spannend. Und fesselte die Kinder dennoch. Sollte man nämlich die tägliche Spielrunde oder gar das Futter vergessen, drohte das digitale Haustier zu erkranken oder im schlimmsten Fall den virtuellen Tod zu sterben. Kinder konnten also Augen und Hände nicht von ihren Lieblingen lassen – auch nicht in der Schule. Was folgte, waren Forderungen von Eltern und Lehrern gleichermaßen, die Spielzeuge aus den Schulen zu verbannen.

Anzeige: Der temporäre Albtraum aller Eltern: Das Tamagotchi

35 Millionen verkaufte Exemplare

Aki Maita konnte im Jahr 1996 noch nicht absehen, was für ein enormer Erfolg das kleine Spielzeug für ihren Arbeitgeber Bandai werden würde. Die Japanarin gilt als Erfinderin des Tamagotchi. Eher nebenbei präsentierte sie ihre Idee in einer Abteilungssitzung und löste damit einen bis dahin selten erlebten Hype aus. Laut dpa verkaufte sich das Ei bis Ende des Jahres 1997 weltweit rund 35 Millionen Mal, 2 Millionen Mal davon alleine in Deutschland.

Tamagotchi – Friedhöfe

Der Erfolg ihrer Erfindung trieb kuriose Blüten: von digitalen Friedhöfen, auf denen trauernde Besitzer ihre „Haustiere“ zur letzten Ruhe betten konnten, bis zu Tamagotchi-Horten. Der Fantasie schienen im Jahr 1997 keine Grenzen gesetzt. Doch so schnell und heftig der Erfolg kam, so schnell war er auch wieder verschwunden. Nach nicht einmal einem Jahr verkauften sich die vormals so gefragten Eier nur noch schleppend, auch neue Modelle in verschiedenen Farben und mit neuen „Tieren“ brachten keine Verbesserung.

Die Geburtsstunde des Furby

Die Spielzeughersteller wollten jedoch mehr und brachten ein Jahr nach dem Tamagotchi das Furby auf den Markt. Im Gegensatz zum Tamagotchi handelte es sich dabei tatsächlich um ein tierähnliches Wesen, der kleine Fellknäuel wirkt wie eine Mischung aus Eule und Fledermaus. Ohrenwackelnd, singend und augenzwinkernd sollte Furby Kinderherzen erobern. An den Erfolg der Tamagotchi konnte Vertreiber Hasbro nie richtig anknüpfen.

Anzeige: Furby, das tierähnliche Knäuel aus Fell und Gesicht

Auch Bandai selbst versuchte Jahre später noch einmal an der Erfolg der kultigen Eier anzuknüpfen und brachte 2004 eine neue Serie auf den Markt. Obwohl sich viele Abnehmer fanden, konnte der Erfolg aus den 90er Jahren nicht wiederholt werden.

Möge es in Frieden ruhen.

Weitere Rhetro-Themen in unseren #ThrowbackThursdays:

iPhone und iOS gehörten Apple nicht

Konsolen-Comebacks von Atari

Mir – die Raumstation, die eine Weltraumstadt werden sollte

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.