Die Revolution der mobilen Kommunikation begann in Deutschland nicht mit den Mobiltelefonen. Zu Beginn der 1990er Jahre waren die tragbaren Telefone ein Luxusartikel, der zu Preisen um 2.000 DM nur für die wenigsten Bürger erschwinglich war.
Mobilität für alle
Erreichbarkeit für jedermann sollte daher auf anderen Wegen möglich sein. Mitte der 90er Jahre kamen mit TeLMI, Quix und Scall die bekanntesten Vertreter der sogenannten Pager auf den Markt. Die kleinen Empfänger, offiziell etwas holprig als Funkmeldeempfänger bezeichnet, wollten mobile Erreichbarkeit für alle ermöglichen.
Keine Monatsgebühren
Der Nutzer selbst musste, im Gegensatz zu den damals neuen Handys, für den Dienst keine horend hohen Monatsgebühren zahlen. Die Kosten für verschickte Nachrichten zahlte der Absender. Lediglich die Anschaffung des Empfängers musste also vom Nutzer selbst bezahlt werden – bei Preisen um 150 DM war das für wesentlich mehr Menschen möglich.
Mal eben antworten – eher nicht
Viele Möglichkeiten der Kommunikation gaben die Geräte jedoch nicht her – ohnehin fand eine Nachrichtenübermittlung in den meisten Fällen nur in eine Richtung statt. Üblicherweise waren die Pager nämlich lediglich zum Empfang von Textbotschaften in der Lage, kurze Zahlen- und Zeichenkombinationen, die den Empfänger etwa um einen Rückruf baten. Eine Antwort an den Absender über den Pager direkt war in der Regel nicht möglich. Da einzelne Botschaften an stolze Pager-Besitzer damals mehrere Mark kosten konnten, warteten viele Nutzer des Dienstes vergeblich auf eine Nachricht.
News für die Hosentasche
Erstmal gab es mit TeLMI und Co. auch für den Massenmarkt die Möglichkeit, mobil aktuelle Nachrichten zu empfangen. Der Dienst Quix etwa bot seinen Nutzern den Empfang der dpa-News an. An eine deutlich jüngere Zielgruppe richtete sich die Jugendzeitschrift Bravo 1998 mit ihrer Version des Quix. Die Bravo-Variante versorgte die pubertierenden User mit den aktuellsten Nachrichten rund um Musik und Stars.
Mobil ist anders
Witzig zu wissen: wirklich mobil waren die Nutzer der Geräte damals auch nicht. Die meisten Pager gaben eine Reichweite von etwa 20 Kilometern an. Auch wenn die tatsächliche Reichweite in der Regel deutlich über diesem Wert lag – Empfang in ganz Deutschland gab es aber nur gegen, man ahnt es schon, eine monatliche Gebühr.
Wirklich durchsetzen konnten sich die Pager nie. Bevor sie richtig durchstarten konnten, sorge der Prepaid-Boom zum Ende des Jahrzehnts für die massenhafte Verbreitung günstiger Handys von Alcatel, Nokia und Co. Pager scheinen dennoch in Filmen und Serien aus den 90er Jahren allgegenwärtig und erinnern auch heute noch viele Menschen an ihre mobilen Anfänge.
Schön war es – wir behalten aber doch lieber unsere Smartphones.
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