Europas Fahrradhersteller wollen mit einer Beschwerde bei der EU den Import billiger E-Bikes aus China bremsen. Hochsubventionierte chinesische Modelle würden illegal massenweise in Europa zu Preisen unterhalb der Produktionskosten auf den Markt geworfen, kritisierte der Herstellerverband EBMA am Montag in Brüssel. Die EU-Kommission müsse einschreiten und auch rückwirkend Schutzzölle erheben.
Nur halb so teuer
Fahrräder mit einem kleinen Elektromotor erleben derzeit einen Boom. In Europa wurden 2016 nach Angaben des Verbands gut eine Million Stück produziert, 13 Prozent mehr als im Jahr davor. Die chinesischen Importe wuchsen jedoch noch schneller: 2016 legten sie um 40 Prozent auf 430.000 zu und könnten nach Schätzungen des Verbands dieses Jahr bereits bei 800.000 liegen. Die chinesischen Räder kosten den Angaben zufolge nur die Hälfte oder noch weniger.
Arbeitsplätze in Gefahr
Die niedrigen Preise kämen mit unfairen Subventionen zustande, vermutet der Verband. Die chinesischen Hersteller setzten gezielt auf Überproduktion. Die europäischen Hersteller hätten die Technologie erfunden und weiter entwickelt und allein 2016 eine Milliarde Euro dafür investiert. Die chinesischen Billigräder nähmen der europäischen Branche mit ihren 90.000 direkt oder indirekt Beschäftigten rasant Marktanteile weg und würden „die europäische Produktion binnen weniger Jahre vernichten, wenn nicht legitime Schutzmaßnahmen durch die EU eingeführt werden“.