Anzügliche Blicke und Gesten, üble Sprüche, Pfeifen – nur weil man als Frau irgendwo entlang geht: Das kommt viel häufiger vor, als viele Menschen glauben, sagt die Niederländerin Noa Jansma – und hat das einen Monat lang auf ungewöhnliche Weise dokumentiert. Sie veröffentlichte Selfies mit Männern, die sie nach ihren Angaben zuvor belästigt hatten. Das soll das Bewusstsein erhöhen.
Machtverhältnisse durch Instagram umkehren
Im Instagram-Account „DearCatcallers“, was so viel heißt wie „Liebe Hinterher-Pfeifer“, finden sich 30 Selfies von ihr mit Männern im Hintergrund. Sie im Vordergrund, die die Situation kontrolliere, das illustriere auch, wie sie mit der Aktion die Machtverhältnisse umkehrt, schrieb sie zu ihrer Aktion.
Sie wollte sie nicht davonkommen lassen
Lange habe sie nicht gewusst, wie sie damit umgehen soll, wenn ihr nachgepfiffen wird oder jemand sie unverhohlen nach Sex fragt. Diskussionen wollte sie nicht, es den Männern durchgehen lassen aber auch nicht. Ihre Lösung war das Fotoprojekt. Ein Großteil der Aufnahmen entstanden in Barcelona, Belästigungen erlebe sie aber auch laufend in den Niederlanden.
Erlaubnis der Männer lag vor
Sie habe vor den Fotos um Erlaubnis gebeten und sei fast nie gefragt, wozu die Fotos gedacht seien, sagte die Niederländerin dem Portal „Het Parol“. Für sie ist auch das bezeichnend für fehlendes Bewusstsein: „Diesen Männern ist gar nicht bewusst, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist.“
Nun finden sich die Männer am Instagram-Pranger mit Beschreibungen, wie sich nach Darstellung von Jansma daneben benommen haben. Wir dokumentieren einige, auf denen die Personen nicht direkt erkennbar dargestellt sind.
Wie zuvor geplant hat die Niederländerin das Projekt nach 30 Tagen beendet. Ihr Account hat mehr als 160.000 Abonennten. Ihr Aufruf, ebenfalls mit dem Hashtag #dearcatcallers Fotos hochzuladen, hat allerdings bislang kaum Resonanz gefunden.