Am Sonntag fegte „Herwart“ über Deutschland hinweg. Das Sturmtief richtete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 130 Kilometern mancherorts heftige Schäden an, in vielen Bundesländern kam der Verkehr praktisch zum Erliegen. Facebook aktivierte in vielen Regionen wie etwa Berlin sogar den Safety Check – und löste Kritik aus.
Viele Nutzer hielten die Aktivierung der Funktion für übertrieben und sahen darin Panikmache. „Durch den Facebook-Safety-Check besorgte Nachfragen aus dem Ausland. Ich weiß nicht, ob dieses Feature bei Herbstwetter irgendwen beruhigt“, schreibt ein Nutzer auf Twitter. Doch wie aktiviert Facebook eigentlich die Funktion?
Hinter dem Safety Check steckt ein Algorithmus
Facebook aktiviert den Safety Check nicht manuell. Dahinter verbirgt sich viel mehr ein Algorithmus: Sobald Facebook registriert, dass immer mehr Nutzer und Dritte, wie zum Beispiel Medien, bestimmte Begriffe wie etwa zu einem Feuer, Anschlag, Erdbeben oder wie jetzt einem Sturm so häufig verbreiten, dass sie einen bestimmten Richtwert überschreiten, wird der Safety Check aktiviert.
Sobald Nutzer angeben, dass sie in Sicherheit sind, wird dies als Statusmeldung ihren Freunden angezeigt. Doch die gut gemeinte Idee hat ihre Nachteile: So aktivierte Facebook auch beim Amoklauf in München mit der Überschrift „Schießerei in München“ den Safety Check im ganzen Stadtgebiet – und löste Panik aus , weil Nutzer sofort von einem Terroranschlag ausgingen.
Safety Check bleibt häufig stumm
Zudem gibt es Kritik, dass die Funktion, die erstmal bei einem Erdbeben 2015 in Nepal eingesetzt wurde, häufig stumm bleibt. So konnten sich Nutzer etwa bei den Anschlägen von Paris im selben Jahr als sicher markieren – beim Angriff auf Beirut kurz zuvor dagegen nicht.
Und auch beim Sturm Xavier, der mit acht Toten weitaus gravierende Auswirkungen hatte, gab es keinen Safety Check. „Facebook Safety Check für das bisschen Wind?“, fragt ein Nutzer treffend. (bekö)