Die Geschenkjagd ist im vollen Gange, der Handel reibt sich ob der klingelnden Kassen die Hände. Oft wird aber zu viel ausgegeben, um bei der Bescherung für strahlende Augen zu sorgen. „Keine Schulden für Weihnachtsgeschenke machen“, erklärt Clemens Mitterlehner, Chef der staatlich anerkannten Schuldnerberatungen, deshalb zur obersten Regel.
Die Ausgaben steigen
Wer online auf der Pirsch nach passenden Überraschungen ist, hat ein größeres Risiko sich finanziell zu übernehmen, so Mitterlehner. Auch Ratengeschäfte seien ein bedenklicher Trend. Zudem steige der Betrag, der zu Weihnachten ausgegeben wird, jährlich an, obwohl das zur Verfügung stehende Einkommen nicht zunimmt. „Trotzdem wird mehr konsumiert“, kritisiert der Schuldnerberater.
Schön den Überblick behalten
Besonders zu Weihnachten seien auch Spontankäufe ein Problem. Viele gehen planlos auf Geschenksuche, stellt Mitterlehner fest. Im Idealfall überlegt man sich bereits zu Hause, was man wem schenkt und wie viel man ausgeben kann oder möchte. „Wie viel habe ich, wie viel will ich auch ausgeben?“, so Mitterlehner und empfiehlt genaue Listen.
Macht man sich im bunt dekorierten, stationären Handel auf die Suche nach Weihnachtsgeschenken, sollte man lediglich Bargeld mitnehmen und Kredit- sowie EC-Karten daheim lassen. Wer online shoppt, sollte genau mitschreiben, was wo zu welcher Summe gekauft wurde. In virtuellen Geschäften ist es nämlich besonders leicht, den Überblick zu verlieren, so Mitterlehner.
Richtig haushalten
Besonders problematisch sei es auch, Weihnachtsgeschenke in Raten abzuzahlen. Fast überall wird mittlerweile angeboten, in kleinen Teilbeträgen, auf bis zu 36 Monate verteilt, zu zahlen. „Da zahle ich noch 2020 für Weihnachten zurück“, macht Mitterlehner aufmerksam. Ratengeschäfte sind dem Schuldnerberater generell ein Dorn im Auge, „das ist für den Handel und die Banken ein gutes Geschäft“. Der große Haken bei Ratenzahlungen sei, dass viele Konsumenten gleich mehrere Ratenvereinbarungen eingehen und so rasch den Überblick verlieren.
Zudem sollte man sich ein realistisches Gesamtbudget vornehmen. Da brauche es mehr Ehrlichkeit zu sich selbst und auch anderen gegenüber. Da sehe man auch, dass hierzulande viel zu wenig über Geld gesprochen wird, verweist Mitterlehner auf das Thema Finanzbildung. Besonders Kinder und Jugendliche sollten bereits in der Schule oder zu Hause lernen, was ein Kontoüberzug oder eine Ratenzahlung ist. „Sie müssen wissen, wie man mit Geld umgeht“, so Mitterlehner, da sei auch das Haushalten mit Taschengeld ein wichtiges Thema.