Eine Schwerpunktaktion der Polizei in Seattle gegen Online-Prostitution und Menschenhandel hat unangenehme Folgen für Amazon und Microsoft. Im Zuge der Ermittlungen sind hunderte Mails aufgetaucht, die von Mitarbeitern der Konzerne über ihre Arbeitsmailaccounts an Zuhälter geschickt wurden.
Mitarbeiter von Amazon, Microsoft und anderen Tech-Konzernen waren demnach Kunden eines Online-Prostitutionsnetzwerks, das Teilweise auch Menschenhandel mit Frauen aus asiatischen Ländern betrieben haben soll. Die Zuhälter haben von den Mitarbeitern oft eine Mail von einem Firmenaccount oder eine Kopie eines Angestelltenausweises verlangt, um sicherzustellen, dass es sich nicht um verdeckte Ermittler handelt.
Angestellte der Tech-Industrie sind wichtige Kunden der illegalen Prostitution
Die Mails wurden von Ermittlern über mehrere Jahre hinweg gesammelt, einige stammen aus einer Schwerpunktaktion aus dem Jahr 2015, die gegen Online-Bewertungsportale gerichtet war, auf denen sich Freier über Prostituierte austauschten. Die Tech-Industrie scheint demnach ein wichtiger Kunde für die Anbieter illegaler Prostitution zu sein.
Sex-Arbeiter-Branche wächst in Seattle
EInige Online-Angebote werben sogar mit der geografischen Nähe zu Standorten von Microsoft und Co. Laut einer Studie ist das Sexgewerbe in Seattle das am schnellsten wachsende in den USA. Zwischen 2005 und 2012 soll sich der Umsatz verdoppelt haben. Zeitlich deckt sich das mit dem Boom der Tech-Branche in der Gegend.
Jeweils ein Manager bei Amazon und Microsoft haben sich entschieden, einen Prozess zu führen, der im März 2018 starten soll. Einige andere haben sich außergerichtlich geeinigt. Microsoft und Amazon verweisen auf eine Anfrage von Newsweek hin auf ihre Richtlinien für Angestellte und sagen, dass bei Zuwiderhandlung entsprechende Konsequenzen drohen.