Waren das noch Zeiten, in denen die ganze Familie auf dem Sofa zusammenkam, die Jalousien herunter-, und winzige Fotos hervorzog, um diese vom altbewährten Diaprojektor auf eine klapprige Leinwand zu werfen. Waren das noch Zeiten, als sie Erlebnisse auf diese Weise visuell miteinander teilte.
Während wir heutzutage mit Digitalkameras und unserem Smartphone so viele Fotos schießen, kommen wir scheinbar kaum hinterher, sie überhaupt mit irgendjemandem zu teilen. Zugegeben, geteilt wird natürlich viel: Allein auf Facebook laden die mittlerweile rund zwei Milliarden Nutzer(von denen aber nicht alle aktiv sind) Business Insider zufolge täglich 350 Millionen Fotos hoch. Auf Instagram wurden nach eigenen Angaben des Unternehmens im vergangenen Jahr sogar über 40 Milliarden Fotos geteilt.
Entschleunigende Technik
Zwar ist Reichweite ist aufgrund der Nutzerzahlen der sozialen Netzwerke exponentiell höher als noch vor 20 Jahren. Zur Zeit der Diapositive (Dias) war allerdings klar, mit wem man die eigenen Erlebnisse und Erinnerungen teilte, der Kreis war exklusiv. Die Atmosphäre des Diaabends, der Diavorführungen, war besonders und das lag vor allem auch an der entschleunigenden Technik des Projektors.
Das auch Bildwerfer genannte Gerät besteht aus einer Lichtquelle (meist eine Halogenlampe, auch Lichtwurflampe genannt), einem Hohlspiegel, einem Kondensor, einem Objektiv und einer Halterung für die Dias. Modernere Diaprojektoren halten die Fotos in sogenannten Diamagazinen, diesen länglichen oder runden Plastik- oder Kunststofffassungen mit den Rillen. Die Dias können mit einer Fernbedienung gewechselt werden.
Die Anordnung aus Lichtquelle, Hohlspiegel und Kondensor dient der optimalen Ausleuchtung des Dias. Durch den Hohlspiegel wird auch das Licht für die Projektion mit genutzt, das von der Lichtquelle nach hinten abgestrahlt wird. Der Kondensor ist eine Linsenkombination, die wie eine Sammellinse wirkt. Er ist so angeordnet, dass das Dia annähernd von parallelem Licht durchstrahlt wird.
Sind die Dias im Diamagazin, werden sie in den Projektor geschoben und per Fernbedienung ausgewählt. Mithilfe des Objektivs wird das Dia auf einer Leinwand scharf abgebildet. Damit wir es vergrößert sehen, ist die Anordnung so gewählt, dass sich das Dia zwischen der einfachen und der doppelten Brennweite des Objektivs befindet. Damit entsteht auf dem Schirm ein vergrößertes, umgekehrtes, seitenvertauschtes und reelles Bild des Dias. Damit wir es aufrecht und seitenrichtig sehen, muss es seitenvertauscht und umgekehrt in das Magazin gesteckt werden.
Komischer Geruch, ratterndes Magazin und die Würdigung
An den Diaabenden gab es deshalb trotzdem Bilder, die auf dem Kopf standen. Weil der Organisator oder Urheber sie falsch herum einsortiert hatte. Es folgte Gelächter oder die Mahnung des Ehepartners, die Diamagazine endlich einmal wieder zu richtig zu ordnen. Zudem roch es irgendwie komisch und der Magazin ratterte ohrenbetäubend und hakte häufig genug.
Doch während der Fotograf jedes Detail auf den Bildern mitsamt seiner Geschichte ausschweifend beschrieb, hingen die Betrachter notgedrungen an seinen Lippen und neigten die Köpfe, um nichts zu verpassen. Dadurch hatte der Produzent der Fotos mehr als ausreichend Zeit, seine Werke und die damit verbundenen Erlebnisse gewürdigt zu sehen. Ebene diese Zeit machte den größten Unterschied zur Digital-Fotografie von heute aus.
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Dias zu archivieren und somit langfristig vor dem Verfall zu sichern, ist im Fachhandel (Fotoladen oder Scandienst) möglich, aber auch mit einem entsprechenden Scanner von zuhause aus, wie t-online aufzeigt. So oder so ist es ein etwas aufwendiges oder kostspieliges Verfahren. Aber was tut man nicht alles für die Erinnerungen.
Projektoren für Smartphone und Switch
Retro-Fans können aber auch die moderne Technik verwenden, um das alte Gefühl wiederzubeleben. Gar nicht mal so teuer sind etwa Smartphone-Projektoren, zu haben bei Urban Outfitters oder zum Selberbauen. Außerdem wurde mit Ojo der erste portable Projektor für die Nintendo Switch vorgestellt. Ob die Produkte das Gefühl von vor 20 Jahren vermitteln, ist allerdings zweifelhaft.