Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Eine Frage, die sich auch die Deutsche Bahn (DB) stellt. In Zeiten, in denen alle namhaften Autohersteller an selbstfahrenden Autos arbeiten, muss die Bahn sich Gedanken darüber machen, wie sie Kunden in der Zukunft ansprechen kann. Denn: Wieso sollten wir uns in volle und verspätete Züge setzen, wenn wir uns von unserem autonomen Fahrzeug in aller Ruhe von A nach B transportieren lassen können? Dieser Vision stellt die Bahn mit ihrem Konzept „Ideenzug“ einige spannende Konzepte entgegen.
Nahverkehrszug der Zukunft
Ein kurzes, gemütliches Nickerchen auf einem bequemen Platz halten? Nach der Arbeit noch ein bisschen Sport machen? Oder vielleicht doch noch in aller Ruhe in einer Einzelkabine einige E-Mails beantworten? Gemeinsam mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) hat DB Regio in Nürnberg den Ideenzug vorgestellt – ein 1:1-Modell eines Doppelstockwagens, in dem neuartige Produkt- und Servicekonzepte für den Regionalverkehr realisiert wurden und demnächst von Kunden getestet werden können.
Sportkabinen und Spielekonsolen
Das Spektrum bei der Innenausstattung reicht dabei von reservierbaren Sportkabinen mit digitalem Fitnesstrainer über einen Public Viewing-Bereich mit Nachrichten und Sportübertragungen bis zu Bistro-Sitzbänken und Tischen.
Für Familien mit Kleinkindern oder Gruppenreisende stellt sich die Bahn in Zukunft speziell designte Familien- und Kinderbereiche vor. Und ob nun erwachsen oder nicht: Es gibt auch eigene Segmente, die Spielekonsolen zur Verfügung stellen.
———-
Das könnte auch interessant sein:
- Deutsche Bahn stellt ihren ersten selbstfahrenden Bus vor
- Vorbild Barcelona: KI zur Schwarzfahrer-Überwachung auch in Berlin möglich?
- Schwyz-Stoos-Bahn: Das ist die angeblich steilste Seilbahn der Welt
———-
Bahn tritt in Konkurrenz zu selbstfahrenden Autos
„Wir möchten unseren Kunden im Nahverkehr zukünftig mehr bieten – ein neues und einmaliges Reiseerlebnis. Deshalb haben wir den Ideenzug entwickelt, mit völlig neuen Gestaltungsideen für den Fahrzeuginnenraum“, erklärt Dr. Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender DB Regio, die Motivation hinter dem Zug.
Dr. Johann Niggl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG ergänzt, dass Pendler heute Komfort und Individualität erwarteten. Zwar würde der Zug als Nahverkehrsmittel heute noch einige Vorteile bieten. „Wenn aber erst einmal autonom fahrende Autos Realität sind, muss die Schiene mit neuen Vorteilen überzeugen“, so Niggl.
Kunden dürften diese Vorstöße in Sachen Komfort begrüßen. Das größte Problem der Deutschen Bahn jedoch, die Pünktlichkeit, wird mit Einzelkabinen und Sportangeboten an Bord nicht gelöst.
Aber auch unabhängig von der Schiene treibt der Staatskonzern seine Modernisierung voran. So startete man beispielsweise in Hamburg und Bayern den On-Demand-Service „ioki“, bei dem die Bahner auf autonome Wagen setzen. So sollen Kunden besser in die Lage versetzt werden, Auto und Bahn miteinander zu kombinieren (futurezone berichtete).