Viele mögen sich vielleicht nicht mehr daran erinnern. Aber es gab einmal Zeiten, da war Musik nicht auf Knopfdruck abruf- und hörbar. Im Gegenteil. Entweder, man ging in den Musikladen seines Vertrauens und kaufte sich sein Wunschalbum dort. Oder man schnappte sich ein Radio mit integriertem Kassettenrekorder und verbrachte sein Wochenende damit, das Radioprogramm durchzuhören.
DIY Mixtapes
Wichtig dabei war vor allem, dass die Aufnahmetaste zum richtigen Zeitpunkt gedrückt wurde, sonst verpasste man unter Umständen den Anfang seines Lieblingssongs. Es kam halt auf das richtige Timing an, so auch wenn es darum ging die Aufnahme zu beenden. Stoppte man zu früh, verkürzte man den Track unnötig, zögerte man zu lange, plapperte der Moderator schon drauf los und man hatte seine Aufnahme ruiniert. Ständiges Vor- und Zurückspulen war Pflicht, schließlich sollten die Übergänge zwischen den einzelnen Aufnahmen perfekt sein.
Mixtapes waren eine große Sache. Ob für den Schwarm, zum Selbsthören oder für Freude. Selbstaufgenommene Tapes waren extrem beliebt, kosteten aber viel Zeit.
Walkman verhilft zum Durchbruch
Zwar gab es bereits ab den 1930er Jahren Tonbandgeräte, die auf der gleichen Technik beruhten wie die späteren Kompaktkassetten. Es brauchte allerdings noch bis zum Jahr 1961, bis die Technik so ausgereift war, dass die Kassetten tatsächlich klein und kompakt und vor allem bezahlbar waren. Die niederländische Firma Philips war gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen Grundig federführend bei der Etablierung der neuen Technik. Den Siegeszug konnte die Kompaktkassette endgültig mit Hilfe einer Entwicklung von Sony antreten. Der 1979 vorgestellte Walkman sorgte für den Durchbruch der kleinen Audiobänder.
Und auch wenn der Walkman heute noch nicht komplett in Vergessenheit geraten ist, wissen zumindest Kinder oftmals nicht mehr, wie man die angestaubten Geräte bedient.
„Home Taping Is Killing Music“
Es waren damals vor allem Jugendliche, die von der Idee, ihre Lieblingshits kostengünstig aus dem Radio aufnehmen zu können, begeistert waren. Die Musikindustrie, die Angst vor massiven Umsatzeinbrüchen durch weniger Plattenverkäufe hatte, reagierte mit der Kampagne „Home Taping Is Killing Music“. Ähnlich der Anti-Raubkopie-Kampagnen in den früher 2000er Jahren versuchten die Plattenfirmen damit, die Jugendlichen so davon abzuhalten, selbst Aufnahmen von Radiomusik anzufertigen.
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Und wie alles, was früher einmal erfolgreich war, scheint auch die Kassette ein Comeback zu starten. Naja, ein kleines zumindest. Wie der „musikexpress“ in seiner Onlineausgabe schreibt, zeigen die Verkaufszahlen der kleinen Tonträger seit Jahren nur in eine Richtung: Nach oben. Auch wenn die verkauften Exemplare nur ein Bruchteil der Gesamtanzahl aller verkauften physischen Tonträger ausmachen – die Kassette ist nicht tot und erfreut sich wieder wachsender Beliebtheit.
Auch für Menschen, die gerne die Technik von heute benutzen, denen aber dennoch ein wenig Retrofeeling fehlt, gibt es Abhilfe. So wie etwa diesen Kassettenrekorder. Nutzer können ihr Smartphone in den „Kassettenschacht“ einlegen und den Rekorder als Lautsprecher benutzen.
Auch halten viele der heutigen Erwachsenen noch immer an den Kassetten aus ihrer Kindheit fest. Egal ob Benjamin Blümchen, TKKG oder die drei ???. All diese Hörspiele erschienen zuerst auf Kassette und wurden so lange gehört, bis das Band leierte und man den Inhalt kaum noch verstand.