In der heutigen Zeit ist es den Menschen kaum noch möglich, das eigene Zuhause ohne das Smartphone zu verlassen. Man will erreichbar sein, auf dem Laufenden bleiben, oder sich auch einfach nur mit lustigen Spielen eine langweilige Busfahrt vertreiben. So oder so ist das Smartphone ein fester Bestandteil des modernen Alltags. Das Web-Magazin abacus berichtet, wie China den stetigen Begleiter für die Überwachung der Bevölkerung verwenden will.
Vertrauen ist gut, Kontrolle und Überwachung per Smartphone ist besser
Die chinesische Regierung – allen voran die Sicherheitsbehörde – unternimmt aktuell einiges, um die gigantische Bevölkerung des Landes im Blick zu behalten und kontrollierbar zu machen. Mit einer weitgehend ausgebauten Kamerainfrastruktur, Zensur und anderen Mitteln sollen die Bürger in Zaum gehalten werden.
Wie in anderen Ländern fällt auch der Personalausweis in ebendiese Kategorie der Kontrolle. Er ist notwendig, um beispielsweise ein Bankkonto zu eröffnen, in Hotels einzuchecken, oder um Flüge zu buchen. Mit Hilfe von Alipay will China nun auch eine digitale ID einführen. Sie gilt als weiterer Schritt, moderne Technologien zu nutzen, um die weltweit größte Bevölkerung besser überwachen zu können.
Web ID by Alipay
Alibaba verlangt für die Anmeldung bei den Apps des Unternehmens bereits Identitätsnachweise. Vor allem bei Alipay, der Payment-App, soll dies Identitätsdiebstahl vorbeugen. In den chinesischen Großstädten Quzhou, Fuzhou und Hangzhou will der Konzern nun zusätzlich seine Web ID vorstellen.
Die vorgestellte Identifikationsmethode soll dabei jedoch nicht nur für Produkte von Alibaba funktionieren, sondern vielmehr den herkömmlichen Personalausweis ersetzen. Im Rahmen des aktuellen Pilotprogramms soll man beispielsweise Busfahrkarten kaufen und in Hotels einchecken können, weitere Funktionen sollen jedoch folgen.
Überwachung als stetiger Begleiter
Alibabas Pilotprojekt ist allerdings nur ein kleines Rad im Getriebe der großflächigen, chinesischen Überwachung – denn die Konkurrenz schläft nicht. Auch Tencent bemüht sich in seiner Heimatstadt Guangzhou um den Aufbau einer ID-Infrastruktur. Im Gegensatz zum Rivalen Alibaba nutzt Tencent dafür jedoch keine Payment-App, sondern die vielseitig anwendbare App „WeChat“.
Zugleich experimentiert das chinesische Ministerium für Sicherheit mit dem Einsatz der SIMeID, einem Chip, der wie ein Sticker auf die SIM-Karte geklebt wird und im Anschluss die persönlichen Daten des Nutzers ausliest und speichert. Den Einsatz solcher Methoden rechtfertigen die Behörden mit der Ausrede, ihr Zweck sei es, dem Diebstahl von Daten vorzubeugen.
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Neben datensammelnden Chips, Apps et cetera ist die Volksrepublik China aktuell zusätzlich damit beschäftigt, eine massive Datenbank für Gesichtserkennung aufzubauen. Diese soll mit Hilfe des Netzes aus Kameras, das sich über China erstreckt, einen einzelnen Einwohner innerhalb weniger Sekunden aufspüren können.