Trotz der neuen Datenschutzregeln, die am 25. Mai in Kraft treten und obwohl deutsche Gerichte mehrfach festgestellt haben, dass Facebook die Daten seiner Tochterfirma WhatsApp nicht massenhaft für eigene Zwecke nutzen darf, passiert nun genau das.
Wie die Zeit in ihrer Online-Ausgabe berichtet, leitet der Messenger nämlich Nutzerdaten an Facebook und „vertrauenswürdige Drittanbieter“ weiter. In den aktualisierten Datenschutzrichtlinien WhatsApps sei davon jedoch nicht die Rede, lediglich in einem Bereich der FAQ mit dem Titel „So arbeiten wir mit den Facebook-Unternehmen zusammen“ werde der Datentausch näher erläutert.
Diese Daten gibt WhatsApp weiter
- Telefonnummer
- Gerätekennung
- Betriebssystemversion
- App-Version
- Plattforminformation
- Ländervorwahl der Mobilnummer
- Netzwerkcode
- Nutzungsinformationen (Häufigkeit der Nutzung, etc.)
Datensammlung zum Schutz der Nutzer?
Wie die Seite weiter schreibt, wolle man durch die Datenweitergabe herausfinden, wie User die angebotenen WhatsApp-Dienste im Vergleich zu anderen Apps von Facebook (wie etwa Instagram) nutzen. All das würde selbstverständlich im besten Interesse der Nutzer geschehen. Denn nur so könnten WhatsApp und Facebook dafür sorgen, dass neue Features implementiert werden und Spam-Nachrichten in den Netzwerken nicht Überhand nehmen.
Selbst WhatsApp-Nutzer, die keinen Facebook-Account haben, seien von dem Datenaustausch betroffen. Das überrascht nicht, sammelt doch Konzernmutter Facebook selbst ebenfalls Daten von Kunden, die kein Facebook-Konto haben. Die Kontakte der Nutzer seien vom Austausch der Daten nicht betroffen, auch sei ein solcher Austausch in Zukunft nicht geplant.
Konto löschen oder Datenweitergabe widersprechen
Nutzer, die bei den Gedanken an all die gesammelten Daten keine Lust mehr auf WhatsApp haben, können nur eins tun. Ihr Konto bei dem Messenger-Dienst löschen. Das scheint auch WhatsApp selbst so zu sehen, denn Kunden, die es ablehnen, dass ihre Informationen mit anderen Facebook-Unternehmen geteilt werden, empfiehlt der Messenger die Möglichkeit den Nutzungsbedingungen nicht zuzustimmen „und den WhatsApp-Dienst nicht zu benutzen“.
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Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar hält das Vorgehen der beiden Unternehmen für nicht zulässig und weist darauf hin, dass auf die Datenweitergabe nicht in der Datenschutzrichtlinie eingegangen werde. Caspars Empfehlung: WhatsApp-Nutzer sollten der Weitergabe ihrer Daten widersprechen, auch wenn sie den neuen Datenschutzbestimmungen gezwungenermaßen zugestimmt hätten.
Hier findet ihr eine Anleitung, mit der ihr der Weitergabe eurer Daten widersprechen könnt.