2017 besaßen in Deutschland rund 18 Prozent der 8- bis 9-Jährigen ein eigenes Handy. Selbst im Alter von sechs bis sieben Jahren waren es ganze sechs Prozent. Smartphones für Kinder sind allem Anschein nach zu einem Thema geworden, dem sich Eltern heute wohl oder übel und bereits recht früh stellen müssen.
Smartphones für Kinder: Darauf muss ich achten
Tatsache ist laut Statistik: Kinder wachsen heute in einer digitalen Umwelt auf. Dass sie damit nicht zwingend auch richtig umgehen können, steht genauso fest. Für Eltern bedeutet das, die digitale Bildung ihrer Kinder aktiv in Angriff zu nehmen. Dazu gehört vor allem die Frage, worauf es bei Handys für Kinder besonders zu achten gilt.
Eine Schulung im Umgang mit den Geräten umfasst beispielsweise die Aufklärung darüber, was es eigentlich bedeutet, Bilder zu verschicken und Daten zu speichern. Hier geht es nicht nur um die Anwendung, sondern vor allem darum, den Kindern einen Blick hinter die Kulissen zu verschaffen.
Im Vergleich zur Schule haben Eltern hierbei die Hauptverantwortung, auch wenn sich viele Mütter und Väter damit überfordert fühlen. Das liegt oft genug daran, dass es ihnen selbst an entsprechender Kompetenz mangelt. Um Smartphones für Kinder also in Erwägung zu ziehen, sollten Eltern sich zunächst über ihren eigenen Umgang damit bewusst werden. Das eigene Smartphone-Verhalten kann nämlich durchaus negative Folgen für ihre Kinder haben.
Erst wenn Eltern nicht die nötige Anlaufstelle für die digitale Bildung ihrer Sprößlinge bieten können, sollte die Schule in dieser Funktion einspringen und die Grundlagen vermitteln. Gewisse Vorkehrungen können dennoch schon zu Hause getroffen werden.
Regeln für die Smartphone-Nutzung bei Kindern:
- Altersgerechte Nutzung: Eltern sollten Smartphones für Kinder erst dann erlauben, wenn sich das Kind ausreichend mit der Funktionsweise und den Risiken des Internets auskennt.
- Klare Regeln im Umgang mit mobilen Netzen: Kinder sollten zum Beispiel keine öffentlichen WLAN-Netze nutzen, um den Zugriff von Dritten auf ihr Smartphone zu verhindern.
- Training im Umgang: Eltern und Kinder sollten sich gemeinsam Tipps und Hinweise zur Smartphone-Nutzung ansehen und darauf basierend Regeln aufstellen.
Am Ende kommt es natürlich vor allem darauf an, dass Eltern ihrem Kind auch genug Vertrauen entgegenbringen, die getroffenen Absprachen in Eigenverantwortung einzuhalten.
Sind Smartphones für Kinder schädlich?
Ob Handys für Kinder schädlich sein können, lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Augenärzte sehen beispielsweise gerade bei den jüngeren Smartphone-Nutzern eine erhöhte Gefahr von Kurzsichtigkeit, bedingt durch das ständige Starren auf den Bildschirm.
Ähnlich sieht es bei einer extensiven Handynutzung aus. Hierbei können Smartphones für Kinder schädliche Wirkung entfalten, da sie neben gesundheitlichen Risiken auch soziale Probleme bewirken. Suchtähnliches Verhalten kann im Familienalltag beispielsweise zu Konflikten führen, aber auch zu einer generellen sozialen Isolation des Kindes. Einfache Maßnahmen können hier aber schon vorbeugen.
Tipps gegen Smartphone-Sucht bei Kindern:
- Eltern sollten die Handynutzung nicht als negativ bewerten, sondern Vorbild sein und feste Nutzungszeiten festlegen.
- Die Androhung eines Handyverbots könnte dazu führen, dass sich Kinder bei Problemen mit dem Smartphone nicht mehr an ihre Eltern wenden. Ein offenes Gespräch über bestehende Problem hilft hier mehr.
- Ein regelmäßiges „Handyfasten“ für Eltern und Kinder kann beiden helfen, sich auch ohne Smartphone im Alltag zurecht zu finden.
Im schlimmsten Fall wird Cyber-Mobbing durch Handys begünstigt, da die Geräte immer und überall dabei sind und Kinder so ständig angreifbar machen. Smartphones für Kinder stellen damit unter gewissen Umständen also einen durchaus ernstzunehmenden Stressfaktor dar.
Können Smartphones für Kinder gut sein?
Trotz möglicher negativer Einflüsse, können Smartphones für Kinder auch gut sein. Ein gekonnter Umgang mit den Geräten ist von Vorteil, um damit einhergehende Risiken einzuschätzen und zu wissen, wo die eigenen Grenzen liegen. Für Eltern kann es dagegen eine Erleichterung darstellen, das eigene Kind immer erreichbar zu wissen.
Im normalen sozialen Umfeld helfen Smartphones Kindern, ebenso wie Erwachsenen, sich ihren Alltag zu organisieren, sich mit Freunden zu verabreden und in regelmäßigem Kontakt zu bleiben. Auch als Informationsquelle ist das Handy heute nicht mehr wegzudenken. Eigenverantwortung bringen Smartphones für Kinder dagegen nicht nur durch das Einhalten der elterlichen Regeln, sondern beispielsweise auch dadurch, dass sie Sparen lernen. Ist das Guthaben erst einmal aufgebraucht, kann schließlich auch nicht mehr telefoniert werden.
Ist mein Kind reif für ein Smartphone?
Ob das eigene Kind aber tatsächlich reif genug ist für ein Smartphone, bleibt dennoch eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage. Die EU-Initiative klicksafe.de rät tendenziell davon ab, voll funktionsfähige Handys für Kinder unter 12 Jahren bereitzustellen. Mit entsprechenden Sicherheitseinstellungen, wie der Deaktivierung von GPS oder WLAN, der richtigen Einschätzung installierter Apps etc. sei es aber auch für Jüngere möglich, ein Smartphone und seine Funktionen zu meistern.
Eine von der Initiative bereitgestellte Checkliste soll Eltern dabei helfen, die Fähigkeiten ihrer Kinder dahingehend abzuschätzen.
Zu den aufgeführten Kompetenzen, die ein Kind mitbringen sollte, gehören beispielsweise die Folgenden:
- Sicherheitseinstellungen aufrufen und dort Einstellungen ändern
- Kosten der monatlichen Nutzung im Blick haben
- Erkennen, wo Kosten anfangen (zum Beispiel bei In-App-Käufen)
- Werbung erkennen und den Umgang damit verstehen
- Vereinbarte Regeln der Handynutzung verstehen und akzeptieren
Fazit: Smartphones für Kinder – Unsere Pro und Contra Liste
Sind Smartphones für Kinder gut oder schlecht? Ist ein Smartphone für mein Kind überhaupt geeignet? Am Ende müssen Eltern diese Entscheidung für sich selbst treffen. Haben sie beispielsweise ein Gefühl für die eigene Kompetenz im Umgang mit dem Handy und können diese dem Kind gut vermitteln, spricht nichts dagegen. Fühlen sich Eltern überfordert, könnten sie im schlimmsten Fall ein schlechtes Vorbild mit nachhaltigen Folgen für die Kindesentwicklung darstellen.
Smartphones für Kinder: Pro-Argumente
- Entwickeln von Eigenverantwortung
- Bewusstsein für die Funktion und die Risiken des Internets
- Das Smartphone als Tool zum Informieren und Lernen
- Erreichbarkeit in Notfällen
- Kontakt zu Freunden
Smartphones für Kinder: Contra-Argumente
- Gefahr von Kurzsichtigkeit
- Exzessive Smartphone-Nutzung bis hin zum Suchtverhalten
- Sozialer Stress
- Naiver Umgang mit Smartphone und Internet aufgrund fehlender Kompetenz der Eltern
- Falsches Nutzungsverhalten der Eltern dient als schlechtes Vorbild