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Die neue eSIM – wer sie bekommt und was sie kostet

Mit den neuen Apple iPhones taucht auch ein bisher eher untergegangener Begriff wieder auf: eSIM. Was es damit auf sich hat und wie ihr sie bekommt, erfahrt ihr bei uns.

Smartphone mit SIM-Karte
Die eSIM könnte herkömmliche SIM-Karten zukünftig ablösen. Foto: imago/Science Photo Library

iPhone XS, iPhone XS Max und iPhone XR, sie alle haben sie: die eSIM. Dank der neuen und erstmaligen Dual-SIM-Lösung von Apple unterstützen die Smartphones das neue Format der herkömmlichen SIM-Karte. Fragen bleiben aber dennoch.

#1: Was ist die eSIM?

Das Wort „eSIM“ steht für „embedded SIM“, also eine in das Gerät eingebettete, fest installierte SIM-Karte. Der kleine Chip soll zukünftig die klassische SIM-Karte ersetzen. Da beide die gleichen Spezifikationen nutzen, sind sie untereinander kompatibel. Es ist also egal, welchen Typ ihr nutzt.

Vorteile der eSIM-Technik:

  • Die eSIM kann von eurem Anbieter umgeschrieben werden. Bei Vertragswechsel müsst ihr daher nicht mehr darauf warten, eine neue SIM-Karte zugeschickt zu bekommen.
  • Da der Chip mehr als ein Profil beherbergen kann, lässt er sich inklusive separater Rufnummern und Abrechnungen auch als Dual-SIM nutzen. Für Telefonie und Surfen im Ausland könnte über Travel-SIM-Dienste immer der günstigste Tarif gefunden werden, anstatt vor Ort eine SIM-Karte kaufen zu müssen.
  • Probleme mit falschen Größen bei unterschiedlichen Geräten, zum Beispiel durch die Mini-Varianten Nano- oder Micro-SIM, fallen dadurch weg.
  • eSIM-Technik macht das Ausbrechen und Einlegen der üblichen Plastikkarte obsolet.

Nachteile von eSIM:

  • eSIM-Chips sind fest verbaut und können dementsprechend auch nicht ausgetauscht werden, zum Beispiel wenn ihr dieselbe Rufnummer auf einem anderen Gerät nutzen wollt. In diesem Fall müsstet ihr erst einen neuen Programmiercode per Mail anfordern, der euer Nutzerprofil von der einen eSIM auf die eSIM des anderen Gerätes kopiert.
  • Durch eSIM haben Hacker die Möglichkeit, mit einem Angriff mehrere SIM-Karten gleichzeitig zu knacken, weil darauf mehr als ein Profil gespeichert werden kann.

#2: Wie funktioniert die eSIM?

Die eSIM-Karte ist ein programmierbarer Chip für vernetzte Geräte. Ihr könnt euch darunter so etwas wie einen digitalen Ausweis vorstellen. Euer Profil, das bei eurem Netzbetreiber hinterlegt ist, kann über zuständige Server mit wenig Aufwand auf ein Gerät eurer Wahl geladen und dort „installiert“ werden.

Wie sieht das in der Realität aus? Ihr schließt erst einmal einen Vertrag mit einem Mobilfunkanbieter ab. Anschließend scannt ihr mit dem Smartphone den entsprechenden eSIM-Code und aktiviert von dort aus weitere internetfähige Produkte, zum Beispiel eine Apple Watch, ein Tablet et cetera.

Damit das funktioniert, haben Hersteller und Netzbetreiber schon vor einigen Jahren damit begonnen, einen weltweit gültigen Standard auszuarbeiten.

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#3: Welcher Anbieter unterstützt die eSIM?

Gegenwärtig scheinen sich Mobilfunkanbieter noch gegen die eSIM-Technik zu sträuben. Zumindest wird das Format bisher nur von wenigen unterstützt. Ein Grund, auf den sich Anbieter beim verzögerten Start der Technologie oft berufen, ist der Mangel an kompatiblen Smartphones. Dass Apple die eSIM nun zum Bestandteil seiner neuen iPhones gemacht hat, könnte aber über kurz oder lang dazu führen, dass sich Provider dem beugen müssen.

Vorteile gäbe es zumindest für die Hersteller eSIM-fähiger Geräte. So könnte die Technologie zum Beispiel deutlich mehr Möglichkeiten eröffnen, auch sehr kleine und flache Geräte mobilfunkfähig zu machen.

In anderen Branchen scheint der eSIM übrigens nichts im Weg zu stehen. Diverse Smart Watches, aber vor allem auch Tablets (vornehmlich iPads) sowie Amazons Kindle Fire sind bereits mit den Chips ausgestattet. Im Zentrum steht bei der Nutzung allerdings nicht der Mobilfunk, sonder die Steuerung anderer Geräte im Sinne des Internet der Dinge.

eSIM bei der Telekom, Vodafone und o2

Bisher sind es in Deutschland die Deutsche Telekom und Vodafone, die mit Angeboten einschließlich eSIM werben. Die Auswahl an damit ausgestatteten Geräten hält sich mit dem iPhone XS und der Apple Watch Series 3 und 4 allerdings in Grenzen.

Dazu kommt, dass die eSIM der Telekom nicht mehrere Profile gleichzeitig zulässt, während der Chip von Vodafone das Einsatzgebiet nur auf Deutschland beschränkt hat.

Anbieter o2 beruft sich in der Zwischenzeit ohne nähere Angaben noch auf einen offenen Verkaufsstart.

#4: Wie bekomme ich die eSIM?

Um bei der Telekom eine eSIM zu bekommen, benötigt ihr zunächst ein Zugangsprofil. Den Aktivierungscode dafür erhaltet ihr entweder per Post, nachdem ihr ihn telefonisch angefordert habt, oder könnt ihn euch im Kundencenter online anzeigen lassen. Habt ihr einen Tarif mit einem eSIM-kompatiblen Gerät abgeschlossen, bekommt ihr den Code automatisch zugeschickt.

Bei Vodafone verhält sich das Vorgehen ähnlich. Um die eSIM zu bekommen, bucht ihr die Option „Red+MultiSIM“ und wählt als Zusatzkarte die eSIM. Alternativ könnt ihr eine schon vorhandene Zusatzkarte gegen den Chip tauschen.

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#5: Was kostet die eSIM?

Sowohl bei der Deutschen Telekom als auch bei Vodafone ist die Aktivierung der eSIM kostenlos. Wie üblich gilt allerdings, dass abhängig von eurem Tarif durch die Nutzung des jeweiligen Mobilfunknetzes Kosten entstehen können.

Fazit: eSIM ist zwar da, aber nicht wirklich präsent

Es gibt die eSIM-Technolgie tatsächlich schon eine Weile, allerdings findet sie zumindest hierzulande dank abgeneigter Mobilfunkanbieter noch nicht den optimalen Weg in den Alltag.

Das Konzept an sich hat dabei einige Vorteile, vor allem in Sachen Bequemlichkeit beim Anbieterwechsel. Mit den aktuellen iPhones XS, XS Max und XR könnte es zumindest einen Umschwung geben, denn die Geräte sind komplett mit eSIM ausgestattet und die Nachfrage nach Apple-Smartphones ist bekanntlich hoch.

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