Eine Software auf den Smartphones von Chinas Soldaten soll verhindern, dass sie schädliche Inhalte sehen. Was auch immer schädlich für die Regierung heißt. Soldaten mit Zweithandys werden derweil abgestraft. Das berichtete die englischsprachige Staatszeitung Global Times vor einer Woche.
Demnach soll die Software schädliche Inhalte mithilfe von Stichwörtern erkennen und direkt blockieren. „Politische inkorrekte Informationen vergiften ihre Gedanken und können ernste Konsequenzen haben“, heißt es in der Global Times seitens des Marketingleiters der beteiligten Softwarefirma Zhizhangyi Zhou Ling. Politisch inkorrekt seien ihm zufolge Inhalte, die die Soldaten von der Arbeiten ablenken könnten, wie Glücksspiel- oder pornografische Seiten.
Strafe für Zweithandys
Darüber hinaus gehe es um die Absicherung der nationalen Sicherheit. Ohne die Software entstünden Datenlecks, die Spione und Cyberkriminelle ausnutzen könnten. Mit ihr allerdings sei die Weitergabe sensibler Informationen an Dritte nicht möglich, so Zhizhangyi. Auf bereits 500.000 Smartphones sei die Software installiert worden, seit der Veröffentlichung des Artikels werden noch viele weitere dazugekommen sein.
Doch die Maßnahme geht noch weiter: Umgerechnet 3.700 Euro Strafe müssen diejenigen Soldaten bezahlen, die ein Zweithandy besitzen. Dadurch will die Regierung verhindern, dass Smartphones ohne die besagte Software benutzt werden. „Als Soldat muss man dreimal vorsichtiger sein als jemand, der in einer anderen Branche arbeitet“, rechtfertigte laut Global Times auch ein Bediensteter des Militärs, der allerdings anonym bleiben wollte, die Überwachung. Man stehe voll hinter der Maßnahme.
Überwachung total
Die chinesische Regierung macht aus dem Land nach und nach einen kompletten Überwachungsstaat. Nicht nur ein Punktesystem, der sogenannte „Social Credit Score“ überwacht das soziale Betragen der Bevölkerung, auch 600 Millionen Kameras machen den gläsernen Bürger wahr. Und während die Polizei in der Stadt Zhengzhou bereits mit smarten Brillen die Gesichter der Passanten mit einer Datenbank abgleicht, ist natürlich auch das Militär dran – Chinas Instrument der Machtdemonstration, das allerdings auch eine große Schwäche hat, wie Business Insider berichtete.