Das Geschäft mit Abonnements hat sich in den Vergangenen Jahren im Vergleich zu Einmalkäufen für diverse App-Entwickler als wesentlich lukrativer herausgestellt als zunächst erwartet. Alleine 2017 konnte der App Store rund 10,6 Milliarden US-Dollar Nutzer-Einnahmen aus Abo-Modellen verzeichnen – bis 2022 erwartet Apple einen Zuwachs auf bis zu 75,7 Milliarden Dollar.
Apple fördert Entwickler – und Betrüger
Doch an diesem Wachstum beteiligen sich nicht nur hilfreiche Anwendungen und Apples Eigenproduktionen. Vielmehr bietet es einen Nährboden für eine Vielzahl von Abzocken, die Nutzer teils erst dann erkennen, wenn es bereits zu spät ist. Dabei stützen sich die Scammer auf Werkzeuge wie „kostenlose Tests“ oder Ähnliches, um Verbraucher zunächst zu locken oder verwirren diese durch den undurchsichtigen Aufbau ihrer Anwendungen.
Sollte Apple nicht bald auf die Betrugsfälle reagieren, ist zu erwarten, dass der Konzern mit einer regelrechten Welle an Beschwerden zu kämpfen haben wird. Indes propagiert der App Store weiterhin das Abo-Modell und versucht Entwickler zu ermutigen darauf umzusteigen. Doch mit ebendieser Förderung lockt Apple auch die Scammer, die ihren Profit aus der Reizüberflutung des Stores schlagen wollen.
Vor allem Dienstapps wie QR-Code-Leser, Wetter-Apps, Übersetzer und Ähnliche ranken neben Top-Anwendungen wie Tinder, Netflix und Co. überraschend hoch, wenn es um die Brutto-Einnahmen geht. TechCrunch berichtet, wie das passieren konnte: „Scam“ ist das Zauberwort. So scheinen Betrüger mittels undurchsichtiger und verwirrender Abonnements den Nutzern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Das, was für die Gaming-Branche die Mikrokredite sind, scheint sich nun auch im App Store eingenistet zu haben.
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Die Haken finden sich im Kleingedruckten
Diese Entwickler wissen genau, dass die meisten Leute nicht sofort abonnieren werden, wenn sie gerade erst eine neue App heruntergeladen haben. Daher treiben sie die Leute stattdessen zu ihrem „kostenlosen Test“. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Vereinbarung, ein Abonnement zu kaufen, es sei denn, sie besuchen die iTunes-Einstellungen und brechen sie sofort ab.
In Googles Play Store wiederum findet man diese Einstellungen wesentlich einfacher. Dort muss man lediglich das Drei-Strich-Menü aufrufen und findet bereits in den sich von links einschiebenden Reitern den Punkt „Abos“.
„Es ist unglaublich frustrierend, wie wenig getan wurde, um diese Betrügereien zu vereiteln“, sagt Contrast-Gründer und langjähriger Entwickler David Barnard, zu dessen Apps Weather Atlas und Launch Center Pro gehören. „Es erodiert das Vertrauen in den App Store, was Apple und gewissenhaften Entwicklern, die Abonnements verwenden, letztendlich schadet.“