Die örtliche Klinik im bayrischen Fürstenfeldbruck hat aus erster Hand erfahren, wie schädlich sich Malware auf ein komplettes Krankenhaus-System auswirken kann. Für Tage musste man fast komplett ohne Computer auskommen, nachdem eine mit einem Trojaner infizierte Mail die IT lahmgelegt hatte. Mittlerweile steht das Klinikum Fürstenfeldbruck zwar kurz vor dem Neustart, die vergangenen Tage haben allerdings Spuren hinterlassen.
Alle 450 Computer des Klinikums mussten überprüft werden
Das Klinikum musste seine Prozesse während das Vorfalls weitestgehend ohne IT-Unterstützung ausführen, da alle 450 Computer aufgrund der eingeschleusten Malware einer Überprüfung unterlagen. Berichten zufolge fiel am vergangenen Donnerstag zunächst einer der Rechner aus, nachdem eine infizierter Mail-Anhang geöffnet wurde. Nach und nach meldeten dann immer mehr Abteilungen Probleme mit dem System.
Als Reaktion wurde die Klinik von der integrierten Rettungsstelle abgemeldet, Notfall-Patienten mussten zu anderen Kliniken nach München, Dachau, Starnberg und Landsberg umgeleitet werden. Dennoch hätte zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden, heißt es von offizieller Seite.
Klinik von Variante der Malware Emotet befallen
Nachdem die Zentralstelle Cybercrime Bayern die Ermittlungen aufgenommen hat, hoffen die Verantwortlichen der Klinik, dass das Haus zeitnah wieder von Rettungswagen angefahren werden kann. Möglicherweise sei dies früher der Fall als gedacht, da viele der betroffenen Rechner inzwischen gereinigt und neu aufgesetzt worden seien, so der Vorstand der Klinik gegenüber Bayern24.
Experten gehen davon aus, dass die Klinik Fürstenfeldbruck Opfer der Schadsoftware Emotet geworden ist. Diese ist auf Passwort-Diebstahl und Online-Banking-Betrug ausgerichtet und erscheint gegenwärtig häufig in Form täuschend echter Rechnungen. Sie werden als .doc-Datei angehängt.
Nicht der erste Vorfall lahmgelegter Krankenhäuser
Wie technologisiert Krankenhäuser mittlerweile sind, zeigt das erste Smart Hospital Deutschlands in Essen. futurezone hatte das Klinikum besucht und traf unter anderem auf hochmoderne Chirurgieroboter. Dass Krankenhäuser Opfer von Hackern werden, ist ebenfalls nicht neu. Erst im vergangenen Jahr wurden gleich mehrere Hospitäler in Großbritannien durch Schadsoftware lahmgelegt.