Es gibt Anwendungen auf deinem Android-Smartphone, die du täglich in Anspruch nimmst, ohne wirklich noch darüber nachzudenken. Das Problem: Ausgerechnet einige dieser populären Android-Apps und Widgets, die dir bereits von Anfang zur Verfügung stehen, könnten einen unangenehmen Nebeneffekt für deine Privatsphäre bedeuten.
Wetter-Widgets und -Apps auf Android verkaufen heimlich deine Daten
Wenn du dir jeden Tag per Smartphone das Wetter anschaust, bevor du das Haus verlässt, setzt du dich und deine privaten Daten womöglich einem erhöhten Risiko aus. Es gibt nämlich Wetter-Apps und -Widgets, die deine persönlichen Informationen einfach an Dritte weiterverkaufen.
Fragwürdiges AccuWeather auf Samsung- und anderen Android-Geräten vorinstalliert
Schon 2017 geriet der Anbieter AccuWeather in starke Kritik. Der Dienst, der sich auf Samsung- und Android-Geräten als vorinstalliertes Widget findet, verkaufte die Standortdaten von Kunden ohne deren Wissen an Werbetreibende weiter. Das Perfide: Selbst wenn Betroffene ihre Standortfunktion deaktiviert hatten, konnte AccuWeather diese Daten aufzeichnen.
Gesammelt wurden diese Daten einfach über den WLAN-Router, mit dem das Smartphone verbunden war. Zwar ließ sich dadurch nicht der genaue Standort ermitteln, allerdings immerhin das grobe Gebiet, in dem sich der Nutzer befand. AccuWeather hatte nach Bekanntwerden dieses Vorgehens Besserung gelobt.
Neue Vorwürfe gegen andere Anbieter von Wetter-Apps
Wie verbreitet dieses Verhalten ist, zeigen aktuelle Vorwürfe gegen den The Weather Channel. Er wird von der Stadt Los Angeles verklagt, weil die hauseigene App „durch ein aufdringliches Tool private Geolokationsdaten abschürft, die an IBM-Tochterunternehmen und andere Werbetreibende für Werbezwecke und völlig ohne Bezug zu Wetter oder den Diensten der App des Wetterkanals verkauft werden.“
Auch andere Wetter-Apps im Google Play Store sind auffällig
Erst letzte Woche, berichtet The Next Web, wurde eine populäre Wetter-App mit dem Namen „Weather Forecast – World Weather Accurate Radar“ aus dem Store verbannt, weil sie nicht nur Standortdaten, sondern auch IMEI-Nummern zur Identifikation mobiler Geräte sowie E-Mail-Adressen einsammelte.
Vorsicht vor Wetter-Apps und -Widgets
Benutzt du Wetter-Apps und -Widgets, frag einmal bei deren Entwicklern nach wie genau deine Daten genutzt werden. Auch wenn du im Fall der Fälle nicht mit einer wahrheitsgetreuen Antwort rechnen darfst, kann es zumindest nicht schaden. Ansonsten musst du dir bewusst machen, dass auch diese Anwendungen wie so viele andere ein freiwillig installierter Spion sein können.
Anders als halbwegs offensichtliche Spione, wie Alexa und Co., weißt du bei Apps nie genau, welche mehr Daten sammeln als nötig. Es gibt immerhin Mittel und Wege, Spionage-Apps auf deinem Handy zu erkennen und zu entfernen. Allerdings ist auch Android eine Datenkrake, die dir mehr Daten abnimmt, als gewollt.