Die schlimmsten Dinge, die im Internet zu finden sind, reichen dem Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill I., nicht aus. Ihm zufolge ist das Netz gleich der Antichrist. Glaubensanhänger warnte er nun eindringlich vor dem, was er für die gefährlichste Bedrohung für die Christenheit hält.
Antichrist Internet
Kyrill I. ist der höchste religiös rdenträger Russlands und ein guter Freund von Wladimir Putin. Wie die BBC nun berichtete, sagte er im russischen Staatsfernsehen, die größte Bedrohung für die Gläubigen sei „die Person, die an der Spitze des World Wide Web“ stehe.
Die BBC zitiert ihn weiter: „Jedes Mal, wenn Sie Ihr Gadget verwenden, unabhängig davon, ob Sie es mögen oder nicht, ob Sie Ihren Standort einschalten oder nicht, kann jemand genau herausfinden, wo Sie sich befinden, was genau Ihre Interessen sind und wovor Sie Angst haben. […] Können Sie sich vorstellen, welche Macht in den Händen derjenigen konzentriert wird, die wissen, was in der Welt vorgeht?“
Außedem sollen Smartphone-User aufpassen, weil das Internet „eine Gelegenheit, die globale Kontrolle über die Menschheit zu erlangen“ biete.
Selfie mit dem Antichristen
Kyrills Warnung ist durchaus berechtigt. Schließlich ist bekannt, wie sehr wir uns von moderner Technik überwachen lassen, sei es als Teil der Massenüberwachung von Dieselfahrern in Deutschland, per GPS-Daten von Instagram zu Facebook oder schlicht mit jedem Tastendruck beim spionierenden Windows. Das hält aber auch Kyrill anscheinend nicht davon ab, sich der modernen Technik auszusetzen:
Der Text unter dem Tweet: „Lächeln, der Antichrist ist im Begriff abzuheben“.
Als guter Freund von Putin und seinem Regime ist es nicht verwunderlich, was Kyrill von sich gibt. Schließlich sind Meinungs- und Pressefreiheit dort bedroht, auch im Internet. Gerüchten zufolge plant der Staat bereits sein eigenes Internet.
Wer ist Kyrill I.?
Kyrill I. (bürgerlich Wladimir Gundjajew) ist seit 2009 Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und somit Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche. Zuvor hatte er das Amt des Erzbischofs und Metropoliten der Diözesen Smolensk und Kaliningrad inne. Im russischen Staatsfernsehen wird wöchentliche in „Hirtenwort“ von ihm gesendet. Als Grundwerte der russischen Zivilisation predigt er Vaterlandsliebe, Moral und Treue zur Familie. Gemeinsam mit Putin treibt er die Verflechtung von Staat und Kirche an, obwohl Russland laut Verfassung ein säkularer Staat ist.