In Deutschland legen sich immer mehr Menschen einen Fitnesstracker oder eine Smartwatch wie die Apple Watch zu. Viele Krankenkassen begrüßen das und greifen ihren Mitgliedern sogar finanziell unter die Arme, um sich die teilweise sehr teuren Geräte leisten zu können. Wir zeigen dir, ob auch deine Krankenkasse einspringt und mit wieviel Geld du rechnen kannst.
Einige Krankenkassen zahlen deine Apple Watch
Die Apple Watch ist sehr beliebt. Doch die smarte Uhr dient nicht nur als Verlängerung deines Smartphones am Handgelenk. Sie dient auch als Fitness-Tracker, zählt deine Schritte oder misst deinen Puls. Auch andere Geräte am Markt übernehmen solche Aufgaben und sollen dich dazu motivieren, dich häufiger zu bewegen. Der Nachteil bei den Geräten: Sie sind häufig recht teuer. Doch viele Krankenkassen schießen ihren Mitgliedern Geld zum Kauf hinzu.
AOK
Bei der AOK variieren die Zuzahlungen je nach Landesverband: Die Verbände in Bayern, Baden-Württemberg, Bremen/Bremerhaven, Hessen, Niedersachsen, Nordwest, Rheinland-Pfalz/Saarland sowie Sachsen-Anhalt gaben auf Anfrage des Stern an, gar keine Fitnesstracker zu bezuschussen.
AOK Nordost
„Im Rahmen des AOK-Gesundheitskontos bezuschusst die AOK Nordost alle zwei Jahre 50 Prozent des Anschaffungspreises von Wearables beziehungsweise maximal 50 Euro“, zitiert die Seite die Krankenkasse. Dieser Betrag kann sowohl für den Kauf eines Fitnesstrackers als auch für den Kauf einer Smartwatch beansprucht werden.
AOK Plus
Durch Teilnahme am Bonusprogramm der Krankenkasse sind Zuschüsse bis zu 30 Euro drin. Nicht viel, aber immerhin etwas. Auch hier gilt der Zuschuss für Fitnesstracker und Smartwatch. Das Gerät muss während der Mitgliedschaft bei der Versicherung vom Versicherten selbst gekauft worden sein.
AOK Rheinland/Hamburg
Bei dieser Krankenkasse sind unter Umständen sogar bis zu 500 Euro für deine neue Apple Watch drin. Je nachdem, an welchen Vorsorgeprogrammen du teilgenommen hast, staffelt sich der Zuschuss. Diesen kannst du entweder bar ausgezahlt bekommen oder in sogenannte Gesundheitsprämien investieren. Dazu zählt auch ein Wearable. Beachte jedoch, dass der Betrag, der ausgezahlt werden kann, immer niedriger ist als eine Prämie. So kann man sich beispielsweise für 250 Euro Prämie entscheiden. Bevorzugst du jedoch eine Auszahlung, verringert sich dieser Betrag auf nur noch 50 Euro.
Barmer
Bei der Barmer sieht es schon wieder ganz anders aus. Zwar unterstützt die Kasse grundsätzlich die Anschaffung. Allerdings haben Kunden hier nicht die Wahl. Im Rahmen des hauseigenen Bonusprogramms können sich Versicherte der Barmer für einen Fitnesstracker aus dem Prämienkatalog enscheiden. Die Apple Watch bekommst du dort aber nicht, eine Auszahlung ist nicht möglich.
BKK Mobil Oil
Zwischen 50 und 250 Euro Zuschuss sind drin. Das „Fitforcash“ genannte Prämienprogramm sieht hierfür vor, dass mindestens drei Punkte des Bonusprogramms erfüllt sein müssen. Dazu zählen etwas Leistungen wie die Zahnvorsorge, die Krebsvorsore oder der Impfschutz.
HKK
Bei der HKK sind jährlich maximal 250 Euro drin. Dafür müssen Versicherte nachweisen, dass sie verschiedenen Gesundheitsaktivitäten nachgegangen sind. Dieses Guthaben kann dann in Gesundheitsleistungen investiert werden. Teilweise werden jedoch auch die Kosten für einen Fitnesstracker übernommen.
Techniker Krankenkasse
Zwischen 60 Euro und 235 Euro können Versicherte von der TK bekommen. Auch bei dieser Versicherung muss nachgewiesen werden, dass man an Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, etc. teilgenommen hat. Auch eine bestimmte Anzahl von Schritten über einen bestimmten Zeitraum trägt zum Ansammeln der benötigten Bonuspunkte bei.
Fazit: Wearables mit fragwürdigem Datenschutz
Fitnesstracker können Menschen dabei helfen, sich häufiger und bewusster zu bewegen. Neuere Modelle wie die Apple Watch 4 liefern sehr genaue Messdaten, die unter Umständen sogar Ärzten bei der Entdeckung von bisher unbekannten Problemen helfen könnten. Allerdings sollten Verbraucher sich nicht blind auf die smarten Geräte verlassen und im Zweifel eher den Arzt aufsuchen.
Viele Krankenkassen bezuschussen den Kauf eines Wearables. Wie hoch die Unterstützung ausfällt, schwankt von Versicherung zu Versicherung und sollte bei den Kassen noch einmal individuell erfragt werden.
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Datenschutz
Außerdem sollte auch bei Wearables immer der Datenschutz im Vordergrund stehen. Achte also darauf, welche Rechte sich die Anbieter des Fitnesstrackers deiner Wahl im Umgang mit deinen Daten einräumen.
Gefährlich wird es, wenn Krankenkassen Zugriff auf die gesammelten Gesundheitsdaten der Menschen erhalten. Kritiker merken immer wieder an, dass Krankenkassen auf diesem Weg in Zukunft dafür sorgen könnten, dass solche Menschen, die sich zu wenig bewegen oder ungesund ernähren, beispielsweise höhere Beiträge zahlen müssen.