Alles begann 2007, als die schon damals branchenführende Suchmaschine Google das Werbenetzwerk DoubleClick aufkaufte. Damals erklärte Google-Gründer Sergey Brin, die Privatsphäre der Nutzer sei „Priorität Nummer eins, wenn wir neue Arten der Produktwerbung betrachten.“ Viele Jahre lang hielt sich der Konzern an dieses Versprechen. Nun scheint es jedoch, als hätten die kreativen Köpfe dahinter ihre Meinung geändert.
Als Google seine Datensätze zusammenlegte
Die Privatsphäre der User wollte das Unternehmen schützen, indem es zwei voneinander unabhängige Datenbanken schuf. Die eine von ihnen beinhaltete DoubleClicks umfangreiche Aufzeichnungen des Web-Browsings, die andere verfügte über persönliche Informationen wie den Namen oder identifizierbare Merkmale, die Google mitunter für Kontoanmeldungen der Nutzer verwendete.
2016, nach beinahe einem Jahrzehnt, wurden diese gewaltigen Datensätze vereint. Sie kreieren nun ein Netz, das die Möglichkeiten des Web-Trackings auf eine völlig neue Ebene hebt. Dabei machte Google seine Nutzer nicht einmal auf diesen enormen Schritt aufmerksam, sondern passte einfach klammheimlich seine Datenschutzerklärung an.
Ausbleibendes Verbot statt „ausdrücklicher Einwilligung“
Anstelle einer „ausdrücklichen Einwilligung“, dass Google die Daten der Datenbänke zusammenlegen und nutzen darf, benötigt das Unternehmen nun scheinbar ein ausdrückliches Verbot, dies nicht zu tun. Das ist eine kleine Änderung, die allerdings nicht unwesentliche Folgen nach sich zieht.
„Unser Werbesystem wurde vor der Smartphone-Revolution entwickelt“, erklärte Google-Sprecherin Andrea Faville in einer E-Mail an The Next Web. „Es bot Benutzerkontrollen und bestimmte die Relevanz der Anzeigen, jedoch nur für jedes Gerät. Im vergangenen Juni haben wir unser Anzeigensystem und die dazugehörigen Nutzersteuerelemente aktualisiert, um die heutige Nutzung von Google zu ermöglichen: auf vielen verschiedenen Geräten.“
Datenschutz ist Google dennoch wichtig
„Die Tatsache, dass DoubleClick-Daten nicht regelmäßig mit personenbezogenen Daten in Verbindung gebracht wurden, war wirklich wichtig“, sagte Paul Ohm, Fakultätsdirektor des Center on Privacy and Technology bei Georgetown Law zu The Next Web. „Es bot die Grenze zwischen dem Umstand, überall überwacht zu werden und dem letzten Fünkchen Privatsphäre.“
Dennoch musst du Google als Nutzer noch lange nicht aufgeben. Für eigene Werbezwecke nutzt der Konzern zwar deine Daten, jedoch verbannt Google zugleich diverse Spionage-Apps aus dem Play Store und geht gegen den Missbrauch deiner Daten vor. Auch das neue Betriebssystem fürs Smartphone, Android Q, setzt neue Maßstäbe in den Bereichen Datenschutz und Sicherheit.