Für eine Aktion, die vor zwei Jahren stattfand, wurde Elon Musk anfangs belächelt: Klar, der Start der ersten Falcon Heavy-Rakete seines Raumfahrtunternehmens SpaceX war ein großer Schritt, der internationale Aufmerksamkeit erregte. Doch wieso schickte er diese Puppe namens „Starman“ am Steuer eines kirschroten Tesla Roadsters mit ins Weltall? Die Zweifel zerstreuten sich, seit die Weltöffentlichkeit die Reise des ungewöhnlichen Gespanns live verfolgen kann. Es ist mal wieder an der Zeit für die Frage: Wie geht es Puppe und E-Sportwagen da oben im Orbit?
Teslas Roadster düst mit „Starman“ weiter durchs Weltall
Eines ist klar: „Starman“ und der Tesla Roadster „leben“ noch. Seit zwei Jahren nun fliegen sie durchs Weltall. Im Februar 2018 waren sie gestartet. Auf der Website https://www.whereisroadster.com/ kann man ihre Reise kontinuierlich und vor allem live mitverfolgen – auf die Meile genau, auf die Geschwindigkeit genau. Das Duo befindet sich derzeit hier (Stand 7. Februar 2020, 07:51 Uhr):
- 215,5 Millionen Meilen (circa 346,8 Millionen Kilometer) von der Erde entfernt
- 96 Millionen Meilen (circa 154,6 Millionen Kilometer) weit weg vom Mars
- 141,6 Millionen Meilen (circa 227,9 Millionen Kilometer) fernab von der Sonne
Im November 2018 erreichte der Tesla Roadster mit „Starman“ den Mars-Orbit. Er düst mit einer Geschwindigkeit von 6,2 Meilen pro Stunde (circa 10 Stundenkilometern) durch den Weltraum. Es sieht nicht so aus, als würde er dieses Tempo in nächster Zeit drosseln. Wenn die Batterie noch funktionieren würde, hätte „Starman“ seit dem Start 198 Mal „Space Oddity“ von David Bowie anhören können. Das Tesla-Auto ist so weit gereist, dass es 45,3 Mal alle Straßen der Welt befahren hat, heißt es auf der Website.
Wird „Starman“ mit dem Tesla auf die Erde krachen?
Starman und der Tesla Roadster haben im Weltall bereits 1,311 Mal die Sonne umkreist. Danach soll seine Reise beendet sein. Live Science vermutet, er werde irgendwann in die Erde oder die Venus krachen. Wenn überhaupt. Selbst bis dahin könnte es noch viele Millionen Jahre dauern. Die Wahrscheinlichkeit dafür liegt bei zehn Prozent.
Und ob es Auto und Passagier dann überhaupt noch so gibt, wie wir uns das vorstellen, ist eine andere Frage. Schließlich sind die Bedingungen im Weltall harsch, vermutlich werden beide nicht mehr so aussehen, wie wir sie kennen. Sie sind extremer Strahlung ausgesetzt, vor der uns auf der Erde das Magnetfeld schützt. Wahrscheinlich sind die organischen Stoffe wie Leder und Gummi schon nicht mehr da, der Aluminiumrahmen des Tesla Roadster könnte außerdem von Meteoriten und anderen Gesteinen getroffen werden.
Eine Simulation des Roadster-Fluges kannst du dir auch in diesem Video anschauen (auch als Bildschirmschoner geeignet):
Könnte man das Tesla-Auto klauen?
Wer schon einmal darüber nachgedacht hat, den Tesla Roadster in die Finger zu kriegen, dem dürfte Kyle Hill, Betreiber des „Because Science“-Kanals auf YouTube helfen. In einem unterhaltsamen Video erklärt er jetzt die komplizierte Mathematik hinter einer möglichen Landung auf dem Mars und die Chancen, das Tesla-Auto einzuholen.
Die Quintessenz: Es würde über ein Jahr dauern, um ihn im Weltall einzuholen und wahrscheinlich einen ähnlichen Zeitraum, um zur Erde zurückzukehren. Das würde bedeuten, man würde zweieinhalb Jahre im Universum verbringen. Sind es die 60.000 Dollar, die der Wagen wert ist, wert?
Merchandise gestartet: Tesla Roadster-T-Shirt gefällig?
Die Reise von Tesla Roadster und „Starman“ scheint entweder äußerst beliebt oder der Betreiber von whereisroadster.com einfach enorm kreativ zu sein. Denn nach der Simulations-Website und dem YouTube-Channel, über die das Duo im All verfolgt werden, gibt es auch einen Online-Shop namens https://starmangifts.com. Dort gibt es einige Fan-Artikel zu kaufen:
- einen ersten Comic aus der Reihe „The Adventures of Starman – Limited Edition“, angeblich der Start für das Starman Comic Universe (SCU)
- T-Shirts und andere Kleidung mit „Starman“-Logo
- Tassen mit „Starman“-Logo
- iPhone-Hüllen mit „Starman“-Logo
- Zeichnungen von Tesla und „Starman“
- einen 3D-gedruckten „Starman“-Helm
- und Vieles mehr
Tesla Roadster: Musks Erfolgsprojekt
Wider Musks Erwartungen war Anfang Dezember 2018 die Falcon Heavy erfolgreich gestartet. Mit dem Start der Falcon Heavy begannen auch die Verschwörungstheorien, aber das wird Musk sicher nicht weiter stören. Mit dem „Starman“ im Tesla Roadster ist ein weiteres seiner Projekte abgehoben – und fliegt bereits seit zwei Jahren erfolgreich durchs Weltall. Das ist eine der guten Meldungen in einem Jahr, in dem Musk alles geben muss.