Schon 2018 war es seitens der Telekom angekündigt worden: Das ISDN-Netz wird nach fast 30 Jahren abgeschaltet, es muss dem neuen All-IP-Netz Platz machen. Schon in diesem Jahr wurde mit der Abklemmung begonnen, 2020 soll mit dem ISDN-Anschluss endgültig Schluss sein, auch bei Unternehmen. Doch so reibungslos der Wechsel klappen sollte, so viele Probleme schafft er auch. Besonders in ländlichen Gegenden.
ISDN-Anschluss: Deshalb wird er endgültig abgeschaltet
Eines ist seit Längerem klar: Der ISDN-Anschluss steht vor dem Aus. Endgültig nach 30 Jahren. 1989 war das Integrierte Sprach- und Datennetz eingeführt worden, heute ist es jedoch längst nicht mehr am Zahn der Zeit. So hatte die Telekom die ISDN-Abschaltung und den Wechsel zur All-IP-Telefonie, auch Voice over IP (VoIP) beschlossen.
Der gestiegene Kostendruck im Telekommunikationsmarkt und der Preisverfall bei Sprachdiensten hatten Anbieter und Netzbetreiber zuletzt in die Enge getrieben. Neue Ansätze zu kosteneffizienteren Angeboten für Telefonie und Datenübertragung mussten her. Die Lösung: Eine Umstellung von leitungsvermittelnden zu paketvermittelnden Netzen unter Nutzung des Internet Protocol (IP). Und damit die ISDN-Abschaltung. Telefonieren geht nur noch übers Internet.
Der Wechsel bringt eigentlich viele Vorteile, auch für private Nutzer:
- die Leistungsfähigkeit von Internetzugängen und ISDN-Telefonie nimmt zu
- der Preis für TV, Telefon, Internet und Mobilfunk kann in einem Angebot vereinigt werden
- die Sprachqualität ist besser
- Festnetztelefonate werden problemlos auf Mobiltelefone umgeleitet, dadurch können Arbeitsprozesse gestrafft werden
- es ist keine ISDN-Telefonanlage inklusive Wartung mehr nötig
Immer noch Ärger um das Ende von ISDN-Anschlüssen
Doch noch immer sorgt genau dieser Wechsel zu All-IP für Ärger. Zunächst waren es die privaten Kunden, die quasi zwangsumstellt wurden. Wie t-online berichtete, stellte die Telekom massenweise ISDN-Anschlüsse auf IP-Telefonie um. Kunden allerdings, die sich dagegen wehrten, wurde der Vertrag gekündigt.
Zudem kommt es noch immer in schlecht versorgten Gebieten zu Problemen mit der Bereitstellung einer Alternative. Wie t3n berichtet, sei die Telekom nach dem Telekommunikationsgesetz (TKG) zur Bereitstellung eines sogenannten Universaldienstes verpflichtet, dieser müsse jedoch lediglich ein „funktionaler Internetanschluss“ sein, dessen Leistung nicht genau definiert sei. Es ist damit offen, was mit den betroffenen ISDN-Anschlüssen passiert.
Nun sollen auch alle Unternehmen auf die neue Technologie umsteigen, was für weiteren Frust sorgt. Vielerorts ist die von Firmen genutzt Hardware nämlich noch gar nicht auf Stand für All-IP. Und einige Unternehmer haben es schlicht verschlafen, sich um die ISDN-Abschaltung und ihre Folgen zu kümmern. Deshalb hatte die Telekom die Frist für die Umstellung im September verlängert.
Der Druck steigt: Auch für dich?
Nun wird es eng für alle Beteiligten. Als privater Nutzer hast du die (Zwangs)umstellung vom ISDN-Anschluss auf All-IP wahrscheinlich schon hinter dir, schaust bequem weiter fern und surfst im Internet. „Die Abschaltung von ISDN durch die Telekom vor einigen Monaten ist mehr oder weniger geräuschlos über die Bühne gegangen – zumindest in Bezug auf die Privathaushalte hat die Abschaltung problemlos geklappt und die Umstellung ist abgeschlossen“, verkündete die Telekom zuletzt.
Aktuell sind es Unternehmen, die Ärger mit dem Wechsel haben. Bis 2020 müssen sie es hinbekommen haben, sonst droht ihnen im schlimmsten Fall der Totalausfall, weil sie kein Netz haben. Wenn du Kabelfernsehen hast, musst du dir sowieso keine Sorgen um das Ganze machen. Da hat das Aus des analogen Kabelfernsehens für Aufsehen gesorgt. Du solltest aber nicht nur zu deinem ISDN-Anschluss, sondern auch zu deinem Fernsehanschluss Informationen deines Anbieters bekommen haben.