Bei der Bekämpfung von teilweise schweren Verbrechen sind Ermittlern leider oft die Hände gebunden: Wie kann man ein iPhone entsperren, ohne den Code zu kennen? Hilfe von Apple können sie dabei zumindest nicht erwarten, der Konzern blieb in diesem Punkt bisher eisern. Ein neuer iPhone-Hack könnte jetzt den Durchbruch für die Polizei bedeuten. Erst kürzlich knackte sie ein iPhone 11 und weist damit den Weg für die zukünftige Verbrechensbekämpfung.
iPhone-Hack: So entsperrten die Ermittler das Device ohne Code
Laut neusten Infos gelang es dem amerikanischen FBI, ein iPhone 11 zu entsperren, ohne jemals den Code für dieses gekannt zu haben, nachdem sie bei der Frage nach Apples Hilfe auf taube Ohren stießen. Das Gerät gilt eigentlich als das bisher sicherste Smartphone des Apfel-Konzerns – der iPhone-Hack lässt nun daran zweifeln. Und gleichzeitig wirft der Durchbruch auch ganz neue Fragen auf: Warum benötigt das FBI überhaupt Hilfe bei den Ermittlungen, die gesperrte iPhones betreffen?
Laut einem Bericht der Seite 9to5Mac gelang es den FBI-Ermittlern aus Ohio, mit der Hilfe der sogenannten „GrayKey-Hardware“, ein iPhone 11 Pro Max zu entsperren, ohne den Code vorher in Erfahrung zu bringen. Das Gerät gehört Baris Ali Koch, der beschuldigt wird, seinem verurteilten Bruder zur Flucht aus dem Land verholfen zu haben, indem er ihm seinen Personalausweis zur Verfügung stellte.
Kochs Anwalt bestätigte Forbes gegenüber, das ein iPhone-Hack angewandt worden ist, da der Code zum Entsperren niemals in die Hände der Ermittler gelangt sein kann, noch sei es möglich, das bei dem Gerät die Face ID zum Einsatz gekommen ist. Die bestätigte ebenfalls die Annahme von Forbes, dass die GrayKey-Hardware zum Einsatz bei dem gefragten iPhone 11 gekommen ist.
iPhone galt bislang als „sichere Festung“
Dass Apple keine Kompromisse bei der Sicherheit seiner iPhones macht, gilt nach wie vor als in Stein gemeißelt.. Und kurz davor verkündete Apple auf der CES 2020 stolz, dass die Verschlüsselung der iPhone-Sperre einer sicheren Festung gleichen würde, zu der es kein Hintertürchen gäbe. Dies stellt der aktuelle iPhone-Hack allerdings nun in Frage.
Der Hardware-Kasten GrayKey wird von der Forensiker-Firma Grayshift verkauft und wird seit langer Zeit von den Gesetzeshütern benutzt, um an für die Verbrechensbekämpfung benötigte Daten zu gelangen. Details zur Hardware werden selten enthüllt, um es Apple zu erschweren, ihre Sicherheitslücken mittels Patches zu schließen.
Gerade anlässlich der Diskussion um die beiden iPhones, die in dem Pensacola-Shooting verwendet wurden, könnte der iPhone-Hack nun aber den Durchbruch bedeuten, denn sogar US-Präsident Trump stieß in dem Fall vor wenigen Tagen auf taube Ohren beim Apfel-Konzern aus Kalifornien. Das FBI wäre Berichten zufolge wohl aber auch in der Lage, die beiden Geräte mit der Hilfe anderer Drittanbieter zu entschlüsseln. Warum benötigt es also dann ausgerechnet im Pensacola-Fall Hilfe?
Der iPhone-Hack: Ein politischer Schachzug?
Dies ist zumindest eine gängige Erklärung auf die Frage, warum das FBI und sogar Präsident Trump bei dem Versuch, ein iPhone zu entsperren, ohne den Code zu kennen, um Hilfe bittet. Denn unter dem öffentlichen Druck, der herrscht, um die gewaltsamen Verbrechen aufzuklären, erhofft sich die Regierung, Apple würde möglicherweise einknicken und seine Datenschutzbestimmungen für das FBI in zukünftigen Fällen lockern oder den Konzern sogar per Gesetz dazu zu zwingen, Hintertürchen im Code zu verstecken.
Zum Glück bist du nicht auf einen iPhone-Hack angewiesen, solltest du dein iPhone etwa per Touch ID nicht mehr entsperren können. Wir verraten dir, wie du trotzdem zu deinen privaten Daten durchdringen kannst.