Während wir in der Bundesrepublik von einer umfassenden Pressefreiheit profitieren, sieht es in anderen Ländern anders aus. Zensur und Staatsmedien machen auch vor den Möglichkeiten des digitalen Zeitalters nicht Halt. Die Reporter ohne Grenzen (RSF von Reporters sans frontières) haben jedoch eine Lösung gefunden. Mit Hilfe des Projekts „Uncensored Library“ wollen sie unzugängliches Material zugänglich machen – durch das Spiel „Minecraft“ (2009).
„Minecraft“ im Zeichen der Pressefreiheit
Nicht nur die herkömmliche Presse, sondern auch Webseiten, soziale Netzwerke und Blogs werden in vielen Teilen der Welt zensiert und kontrolliert. Auch in diesen Ländern gilt das durch den Schweden Markus „Notch“ Persson entwickelte Computerspiel „Minecraft“ als eines der erfolgreichsten seiner Art und ist frei zugänglich. Dieses Schlupfloch macht sich nun die Non-Profit-Organisation Reporter ohne Grenzen zunutze und etabliert die „Uncensored Library“.
„Die erste digitale Bibliothek innerhalb eines Computerspiels, die aktiv gegen Pressezensur kämpft und Menschen auf der ganzen Welt den Zugang zu unabhängiger Information ermöglicht“, heißt es auf der Webseite des Projekts. „Journalist*innen aus fünf unterschiedlichen Ländern haben nun einen Platz, um ihrer Meinung wieder Gehör zu verleihen, obwohl sie geblockt, zensiert, ins Exil vertrieben oder sogar getötet wurden.“
Reporter ohne Grenzen: So geht’s weiter
Wenngleich einzelne Machthaber den entsprechenden „Minecraft“-Server der RSF blockieren könnten, hätten Nutzer aus aller Welt die Möglichkeit, diese unzensierte beziehungsweise unzensierbare Bibliothek zu replizieren, um sie auf ihren eigenen Servern zu veröffentlichen. Auch ihre Inhalte können heruntergeladen und weiterverbreitet werden.
Zuletzt stand zum Thema Meinungs- und Pressefreiheit die chinesische Regierung im Fokus der Öffentlichkeit. In Folge von Protesten der Bürger der Sonderverwaltungszone Hongkong sollte etwa ein propagandistisches Computerspiel die Stimmung wider die Demonstranten beeinflussen.