Willst du mit dem iPhone bezahlen, geht das problemlos dank der App Apple Pay und dem eingebauten NFC (Near Field Communication)-Chip, der mit den Kartenlesegeräten kommuniziert. Doch die Europäische Union (EU) kritisiert seit Jahren, dass keine anderen Anbieter für kontaktloses Zahlen auf dem iPhone funktionieren. Das könnte sich nun jedoch ändern.
Mit dem iPhone bezahlen: Apple verstößt gegen EU-Recht
Die Near Field Communication ist im Falle des iPhones ausschließlich an die Apple Pay-App gekoppelt. Wie die EU Kommission bereits im Juni 2022 bekannt gab, verstößt der Konzern somit gegen geltendes Recht. Im Falle vom Apple läge demnach der Missbrauch von Marktmacht vor. So kritisiert die Regulierungsbehörde, dass Apple für seine Produkte keine Drittanbieter auf den Markt digitaler Geldbörsen zulasse.
Die Kommission stellte heraus, dass Apple durch diese Methode eine enorme Macht über die Sparte für bargeldloses Bezahlen gewonnen habe. Dadurch, dass lediglich über den konzerneigenen Dienst Transaktionen überhaupt möglich seien, würden andere Dienstleister in diesem Feld ausgeschlossen. Auf Android-basierenden Geräten ist dies nicht der Fall. Wie Heise damals berichtete, habe sich Apple bereits zum Vorwurf geäußert. Der Konzern verwies auf die Sicherheitsrisiken, die durch Drittanbieter entstehen könnten.
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EU-Kommission sieht klaren Fall von Machtmissbrauch
Wie die EU-Kommission in ihrer Erklärung bekanntgab, würde das Unternehmen den Markt für digitale Geldbörsen auf iOS-Geräten mit Absicht beschränken, damit lediglich Apple Pay davon profitieren könne. Die Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission, Margrethe Vestager, bezeichnete Apples Strategie als einen Verstoß gegen die Wettbewerbsvorschriften der EU.
„Für die Integration der europäischen Zahlungsverkehrsmärkte ist es wichtig, dass den Verbrauchern die Vorteile eines wettbewerbsbasierten und innovativen Marktumfelds zugutekommen. Uns liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass Apple den Zugang Dritter zu Schlüsseltechnologien beschränkt hat, die für die Entwicklung konkurrierender mobiler Geldbörsen für Apple-Geräte benötigt werden.“
Exekutiv-Vizepräsidentin der Kommission Margrethe Vestager via Pressemitteilung der Europäischen Kommission
Digital Markets Act zwingt Apple zum Handeln
Jetzt, mehr als zweieinhalb Jahre später, muss Apple Vorkehrungen treffen, um weitere Zahlungsanbieter neben Apple Pay zuzulassen. Der in Kraft getretene Digital Markets Act (DMA) sieht vor, dass Apple nun seine eigenbrötlerische Firmenpolitik ablegen muss. Der Konzern erhält jetzt eine Übergangsfrist bis zum März 2024, um die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Im Anschluss wird auch das Einrichten von Google Pay und Co. auf dem iPhone möglich sein, sodass Verbraucher*innen selbst entscheiden können, welchen Dienst sie bevorzugen.
Quellen: heise online, Pressestelle Europäische Kommission
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