Wir sind immer verfügbar, nicht zuletzt aufgrund unserer Smartphones. Dass die kleinen Geräte dabei auch dauerhaft online sind, ist mindestens genauso verbreitet. Tatsächlich, so haben Expert*innen herausgefunden, kann das 24-stündige WLAN-Signal auf dem Handy allerdings zur Gefahr werden.
Handy-WLAN: Deshalb immer ausschalten
Wer sich mit dauerhaft aktiviertem WLAN am Handy durch den Tag bewegt, trifft über kurz oder lang auch auf Orte, an denen öffentliche Netzwerke verfügbar sind. Mobile Geräte senden gleichzeitig den ganzen Tag lang stichprobenartige Anfragen, um eventuell verfügbare Netzwerke aufzuspüren. Trifft beides aufeinander, kommt es zum Problem.
Das haben Forschende der Universität Hamburg 2022 herausgefunden. Diese hatten für ihr Experiment 252.242 von Handys ausgehende WLAN-Suchen in der Fußgängerzone einer deutschen Stadt untersucht. Dabei stellten sie fest, dass während einer solchen Anfrage oftmals auch sensible Daten übermittelt werden.
Genauer heißt es dazu in der veröffentlichten Untersuchung der Forschenden:
„Stichproben-Anfragen sind für jeden in der Umgebung des sendenden Geräts deutlich sichtbar. (…) Wir haben in den übermittelten SSIDs eine Fülle von persönlichen Informationen gefunden, wie z. B. potenzielle Passwörter, Ferienhäuser und E-Mail-Adressen, die als persönliche und sensible Daten gelten. Bei 334 SSIDs waren wir sogar in der Lage, ihren eindeutigen geografischen Standort herauszubekommen.“
„Probing for Passwords – Privacy Implications of SSIDs in Probe Requests“ (2022, arxiv.org)
Forschende mahnen zur Vorsicht
Obwohl es in den vergangenen Jahren mit den jüngsten Aktualisierungen der mobilen Betriebssysteme einige Fortschritte gegeben habe, so die Wissenschaftler*innen weiter, bestünden nach wie vor Probleme mit dem Schutz der Privatsphäre von Nutzerinnen und Nutzern.
Um diesen künftig noch mehr zu fördern, schlagen sie unter anderem vor, den Umgang mit WLAN durch mobile Geräte umzugestalten. Demnach sollten nur bestehende Netzwerke in Reichweite hinzugefügt werden. Das gäbe der Nutzerschaft mehr Kontrolle über ihre bevorzugte Netzwerkliste und würde die Menge der potenziell verwertbaren Daten minimieren.
Übrigens: Es ist nicht das erste Mal, dass Expert*innen vor aktiviertem WLAN am Handy warnen. Denn für Hacker sind öffentliche Netzwerke ebenfalls eine wahre Fundgrube.
Quellen: „Probing for Passwords – Privacy Implications of SSIDs in Probe Requests“ (2022, arxiv.org)
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