Die unheimliche Figur mittleren Alters namens Loab ist eine Kreation der schwedischen Künstlerin Supercomposite. Sie beschäftigt sich unter anderem mit Text-Bild-Generatoren und entdeckte Loab, als sie mit negativen Aufforderungen experimentierte. Diese sollten die Algorithmen des maschinellen Lernens in die entgegengesetzten Extreme treiben.
Loab – „eine wahre Horrorgeschichte“
Interessanterweise reproduzierte die Künstliche Intelligenz (KI) immer wieder dieselbe grimassierende Frau – eine Figur, die so allgegenwärtig ist, dass sie jetzt ihre eigene Wikipedia-Seite hat. Loab wird als moderne „Tronie“ beschrieben – eine eine Art figurativer Kunstwerke, die vor allem im holländischen und flämischen Barock verbreitet waren – und verkörpert keine Person, sondern eine Idee, die erschreckend eindringlich ist.
„Die KI hat sie leichter reproduziert als die meisten Berühmtheiten. Ihre Präsenz ist hartnäckig und sie verfolgt jedes Bild, das sie berührt“, erklärte Supercomposite im September 2022 auf Twitter in einem Thread über ihre Entdeckung. „Setzt euch. Dies ist eine wahre Horrorgeschichte und nimmt eine sehr makabre Wendung.“
„Sie findet jeden früher oder später“
Supercomposite hat die Schöpfung der Figur erforscht und dabei verstörende Versionen mit zerstückelten oder schreienden Kindern im Hintergrund gefunden. Von ihnen seien einige so grausam gewesen, dass sie sie der Öffentlichkeit vorenthielt. „Ich habe Loab auseinandergerissen und wieder zusammengesetzt. Sie ist eine auftauchende Insel im latenten Raum, von der wir nicht wissen, wie wir sie mit Textabfragen lokalisieren können“, schrieb sie in einem Tweet.
Sie ergänzte: „Sie findet jeden früher oder später. Man muss nur wissen, wo man suchen muss.“
Der Aufstieg der KI in der Kunst hat die Aufmerksamkeit von Fachleuten wie Brendan Murphy, einem Dozenten für digitale Medien an der Central Queensland University in Australien, auf sich gezogen. Er sieht diese Entwicklung als einen großen Wandel in der Kunstwelt.
„Ich denke, das Besondere an Loab ist, dass es eine großartige Geschichte ist. Es geht nicht nur um die Technologie. Es geht um die Frage, was die Technologie antreibt. Es geht um die Möglichkeiten der Technologie“, erklärte er bereits 2022 im Gespräch mit ScienceAlert. „Und das finde ich großartig. Ich denke, das ist ein gültiges Kunstwerk. Viel mehr als nur ein bestimmtes KI-Bild zu erstellen. Es gibt viele Überlegungen, viele Experimente, viele Iterationen.“
„Loab ist nicht real. Oder?“
Es ist wichtig zu wissen, dass du Loab nicht mit einem KI-Bildgenerator wie Midjourney nachbilden kannst. Um also alle Missverständnisse auszuräumen: Loab ist kein Phantom, das in KI-Generatoren lauert.
Supercomposite erklärte gegenüber CNET, dass du Loab mit der gleichen Negativbild-Eingabeaufforderung nachbilden kannst, wie sie es ursprünglich tat. Aber die Software habe sich seitdem weiterentwickelt. Obwohl die ursprüngliche Methode nicht mehr funktioniert, gibt es Möglichkeiten, sie zu umgehen. Supercomposite hat auf ihrer Plattform Loab-ähnliche Bilder von anderen Künstlerinnen und Künstlern veröffentlicht.
„Aber die Realität ist: Du kannst Loab nicht beschwören. Du kannst Loab nicht dazu bringen, in deiner KI-Kunst zu erscheinen. Wenn du ‚Wonderful fun time playland‘ eingibst, wird Loab nicht auftauchen und dir die Augäpfel aussaugen oder so. Es gibt einfach keine Möglichkeit, Loab zu finden. Wenn du Loabs Namen fünfmal sagst, wird sie nicht in deiner KI-Kunst erscheinen. Loab ist nicht real. Oder?“
CNET
Wie KI die Kunst verändert
Für Murphy ist klar, das KI die Art und Weise verändere, wie Kunst geschaffen, aber auch wie sie wahrgenommen werde. „Mit Hilfe von KI-Algorithmen können neue Kunstformen wie Musik, Poesie und bildende Kunst geschaffen werden“, so der Dozent. „Diese Algorithmen können auch verwendet werden, um bestehende Kunstwerke auf neue und interessante Weise zu analysieren und zu interpretieren.“
Darüber hinaus werde KI eingesetzt, um interaktive Kunstinstallationen und Performances zu schaffen. Diese können in Echtzeit auf Betrachtende reagieren und mit ihnen interagieren. Insgesamt ermögliche KI den Künstlerinnen und Künstlern die Erforschung neuer Ausdrucksformen.
Quellen: Twitter/@supercomposite; ScienceAlert
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