Das hacktivistische Kollektiv Anonymous mit internationaler Präsenz hat eine umfangreiche Datenattacke auf das Moskauer Büro von Roskomnadsor, der russischen Aufsichtsbehörde für Kommunikations-, Informations- und Massenmedientechnologien, durchgeführt. Als Teil der Operation Russia (OpRussia) hat die Gruppe fast 500 Gigabyte an Behördenaufzeichnungen veröffentlicht, dies geschah in Kooperation mit dem Kollektiv für Datentransparenz, Distributed Denial of Secrets (DDoSecrets).
Anonymous enthüllt Beratung durch China
Anonymous, das für seinen Einsatz für Informationsfreiheit und digitale Rechte bekannt ist, machte die geleakten Dateien öffentlich zugänglich und enthüllte damit einen erschreckenden Austausch zwischen russischen und chinesischen Behörden über die staatliche Kontrolle des Internetzugangs und die Äußerung abweichender Meinungen. Die Dateien, zu denen Gesprächsnotizen, Tonaufnahmen, schriftlicher Austausch und E-Mails gehören, geben einen Einblick in die intensive Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern bei der digitalen Überwachung und Internetzensur.
Laut den veröffentlichten Details hat sich Russland von China beraten lassen, wie man den Zugang zu Anonymitätstools wie Tor und VPN knacken kann. Gleichzeitig scheint China Russland um Unterstützung bei Maßnahmen zur Unterdrückung abweichender Meinungen innerhalb seiner Grenzen zu bitten. Diese Informationen haben weltweit Besorgnis über die möglichen Auswirkungen auf die bürgerlichen Freiheiten und die digitale Privatsphäre ausgelöst.
Möglicherweise „False Flags“ enthalten
Die 500 Gigabyte großen Dateien, die auf der Website von DDoSecrets verfügbar sind, legen die Arbeitsweise der russischen Zensurbehörde offen. Dies ist nicht das erste Mal, dass Roskomnadsor mit einem Leck konfrontiert wird. Zu den früheren Veröffentlichungen gehörten die „Roskomnadzor“ und die „Russian Censor Files“, sodass dies bereits der dritte große Bruch in den Daten der Behörde ist.
Die Veröffentlichung des Datensatzes vor dem Hintergrund von Cyberkriegen und hybriden Kriegen ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. Wie Anonymous warnt, besteht ein erhöhtes Risiko von Malware, manipulierten Daten und Täuschungsmanövern, die als „False Flags“ oder „Fake Personas“ bekannt sind. Trotz der potenziellen Bedeutung der Daten wird Nutzer*innen, Journalist*innen und Forscher*innen geraten, die Daten mit äußerster Sorgfalt zu behandeln, um ihre Gültigkeit sicherzustellen.
Der Begriff „False Flag“ stammt ursprünglich aus der Seekriegsführung, wo ein Schiff unter der Flagge eines anderen Landes segelt, um den Feind zu täuschen. In der digitalen Welt bezeichnet eine „False Flag“-Operation eine Aktion, bei der eine Gruppe oder ein Individuum ihre wahre Identität oder Absicht verbirgt und vorgibt, jemand anderes zu sein.
Quellen: Twitter/@YourAnonTV; Distributed Denial of Secrets
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