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Erdkruste: Forscher rätseln über neue Entdeckung – stellt herkömmliche Ansichten in Frage

Die Entstehung der Kontinente vor Milliarden von Jahren schuf die Voraussetzung für Leben. Wissenschaftler sind sich jedoch uneinig, wie diese Landmassen genau entstanden sind.

KI-generiertes Bild des Querschnitts der Erdkruste, die im inneren verschiedene Mineralien enthält.
© MUNTAHA - stock.adobe.com

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So verändert sich die Erde, wenn sie sich aufhören würde zu drehen.

Eine aktuelle Studie stellt traditionelle Ansichten über die Entstehung der Kontinente der Erde in Frage. Die neuen Erkenntnisse legen nahe, dass die Landmassen durch das Schmelzen der Erdkruste entstanden sein könnte. Das lässt jedoch Zweifel daran aufkommen, wann genau die Plattentektonik begann.

Schmelzen der Erdkruste führte zu Kontinenten

Ein aktueller Artikel von David Hernández Uribe von der University of Illinois Chicago im Fachmagazin Nature Geoscience hat der Debatte über die Entstehung der Kontinente eine neue Theorie hinzugefügt. Dafür verwendete der Assistenzprofessor für Erd- und Umweltwissenschaften spezielle Computermodelle, um die Entstehung einer speziellen Art von Magma in der Erdkruste zu untersuchen.

Magma ist die geschmolzene Substanz, die beim Abkühlen Gestein und Mineralien bildet. Hernández Uribe suchte nach Magmen, die der Zusammensetzung seltener Mineralvorkommen, sogenannter Zirkone, entsprechen. Diese sollen vor 2,5 bis 4 Milliarden Jahren entstanden sein. Also genau in dem Zeitraum, als sich nach Ansicht der Wissenschaft erstmals Kontinente bildeten. Dabei ist er zu Erkenntnissen gelangt, die bisherigen Annahmen widersprechen.

Denn bisherige Studien gingen davon aus, dass die Kontinente durch Subduktion entstanden seien. Also der Kollision zweier tektonische Platten unter Wasser, die so die Landmassen an die Oberfläche drückten. Dieser Prozess findet auch heute noch statt und verursacht Erdbeben und Vulkanausbrüche.

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Theorie kann nicht endgültig bewiesen werden

Doch Hernández Uribe, fand heraus, dass Subduktion nicht notwendig war, um archaische Zirkone zu bilden. Stattdessen gelang er zu der Erkenntnis, dass die Mineralien durch hohen Druck und hohe Temperaturen entstehen könnten, die mit dem Schmelzen der Erdkruste einhergehen.

„Mit meinen Berechnungen und Modellen kann man dieselben Signaturen für Zirkone erhalten und durch das teilweise Schmelzen der Unterseite der Kruste sogar eine bessere Übereinstimmung erzielen“, erklärt der Wissenschaftler in einem offiziellen Statement der Universität. Doch fügt hinzu, dass auch seine Theorie nicht endgültig bewiesen werden kann: „Aufgrund dieser Ergebnisse haben wir also immer noch nicht genügend Beweise, um zu sagen, welcher Prozess die Kontinente geformt hat.“

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Stellt geologische Geschichte der Erde in Frage

Doch die neue Theorie könnte auch unser Verständnis der geologischen Geschichte der Erde grundlegend verändern. Denn die Ergebnisse wecken auch Unsicherheiten darüber, wann die Plattentektonik auf unserem Planeten startete. Wenn die ersten Kontinente der Erde durch Subduktion entstanden, bedeutet dies, dass die Kontinente vor 3,6 bis 4 Milliarden Jahren zu wandern begannen. Also nur 500 Millionen Jahre nach der Entstehung des Planeten.

Die alternative Theorie von Uribe, dass die ersten Kontinente durch schmelzende Erdkruste entstanden, besagt jedoch, dass Subduktion und Tektonik erst viel später begonnen haben könnten. Dies würde dann auch unsere Ansichten über das Leben auf der Erde auf den Kopf stellen. „Unser Planet ist der einzige Planet im Sonnensystem, auf dem es aktive Plattentektonik gibt, wie wir sie kennen“, so der Wissenschaftler und fügt hinzu: „Das hat mit der Entstehung des Lebens zu tun, denn die Bewegung der ersten Kontinente bestimmte das Wetter, sie bestimmte die Chemie der Ozeane und alles, was mit Leben zu tun hat.“

Quellen: „Generation of Archaean oxidizing and wet magmas from mafic crustal overthickening“ (Nature Geoscience, 2024), „Earth’s early continental crust formed from wet and oxidizing arc magmas“ (nature 2023), University of Illinois Chicago

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