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Ukraine-Krieg: „Beispielloser Hackerangriff“ trifft russisches Staatsfernsehen

Cyberangriffe sind im Ukraine-Krieg zur täglichen Realität geworden, wie auch die jüngste Kampagne der Hackinggruppe sudo rm -RF verdeutlicht.

Tastatur leuchtet in Ukraine-Farben
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Anonymous: Was steckt hinter dem berüchtigten Kollektiv?

"We are Anonymous. We are legion. We do not forgive. We do not forget. Expect us!”Unter diesem Motto steht nahezu jeder Auftritt des undurchsichtigen Kollektivs. Doch was genau steckt denn dahinter und sollte man Anonymous ernst nehmen?

Ein groß angelegter Angriff hat die staatliche russische Mediengesellschaft Wserossijskaja gossudarstwennaja telewisionnaja i radioweschtschatelnaja kompanija (WGTRK) im Kontext des Ukraine-Kriegs stark beeinträchtigt. Russische Medien berichteten, die Hackinggruppe stehe mit der Ukraine in Verbindung und habe die Abläufe der Gesellschaft gezielt angegriffen. Die Attacke wurde als beispiellos beschrieben und betreffe sowohl wichtige Rundfunkdienste als auch interne Systeme. Der Kreml hat das Ausmaß des Angriffs bestätigt.

Ukraine-Krieg: WGTRK unter Cyber-Beschuss

„In der Nacht zum 7. Oktober waren die Online-Dienste der WGTRK einem beispiellosen Hackerangriff ausgesetzt, aber die Arbeit der Medienholding wurde nicht wesentlich beeinträchtigt“, berichtete der russische Nachrichtensender Vesti via Telegram. „Trotz der Versuche, die Ausstrahlung der föderalen TV-Kanäle und Radiosender der Holding zu unterbrechen, funktioniert alles normal, es gibt keine nennenswerte Bedrohung.“ Derzeit arbeite das Unternehmen daran, die Folgen des Angriffs zu beseitigen.

Im Rahmen der Kampagne schaltete die Gruppe Online-Übertragungen wichtiger Sender der WGTRK, wie Rossija-24, offline. Der Angriff habe Gazeta.ru zufolge auch die internen Internet- und Telefonanschlüsse des Unternehmens lahmgelegt. Server seien kompromittiert, und kritische Daten, einschließlich Sicherungskopien, gelöscht worden. Die Hackerinnen und Hacker hätten „alles von den Servern gelöscht“, berichtete das Portal unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Selbst die Backups seien ihnen nicht entgangen.

„Unsere staatliche Medienholding, eine der größten, war mit einem noch nie dagewesenen Hackerangriff auf ihre digitale Infrastruktur konfrontiert“, zitierte Reuters zudem den Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. „Spezialisten arbeiten daran, alle Umstände herauszufinden, um zu verstehen, wohin die Spuren führen, die diejenigen hinterlassen haben, die diesen Hackerangriff auf das Objekt der kritischen Infrastruktur organisiert haben.“

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Wer war das?

Eine Quelle aus der IT-Sicherheitsbranche erklärte gegenüber Gazeta.ru, der Angriff sei von derselben Gruppierung ausgegangen, die nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs 2022 auch RuTube ins Visier genommen hatte: sudo rm -RF. Die Hackerinnen und Hacker des pro-ukrainischen Kollektivs erkannten schon damals, dass auch der Zeitpunkt eines Angriffs entscheidend für seine Wirkung ist.

Wählten sie am 9. Mai 2022 noch den sogenannten „Tag des Sieges“, einen der wichtigsten Feiertage Russlands, fiel ihr diesjähriger Angriff mit dem 7. Oktober auf den Geburtstag des russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Hacking-Angriffe spielen eine zentrale Rolle im Ukraine-Krieg und sind Teil einer intensiven Cyberkriegsführung zwischen Russland und der Ukraine sowie deren Unterstützern. Beide Seiten nutzen Cyberangriffe, um kritische Infrastrukturen zu stören, Desinformationen zu verbreiten und militärische oder staatliche Netzwerke zu sabotieren. Es ist daher nur eine Frage der Zeit, bis Anonymous, Cozy Bear, GhostSec oder Killnet ihre nächsten Ziele ins Auge fassen.

Quellen: Telegram/ВЕСТИ; Gazeta.ru; Reuters

Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.

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