Schon vor Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine hat der Kreml damit begonnen, seine Sicherheitsvorkehrungen und die seiner Behörden zu verschärfen. Diese Bemühungen erreichten einen Gipfel, als die russische Regierung ihren Beamtinnen und Beamten die Nutzung von iPhones verbot. Grund dafür war die Sorge des Inlandsgeheimdienstes (Federalnaja sluschba besopasnosti Rossijskoi Federazii, FSB), die US-Regierung könne die Smartphones zu Spionagezwecken missbrauchen.
iPhones: Trend bricht auch in Russland nicht ab
Trotz der Warnungen bleibt Russlands Abhängigkeit von Apple-Produkten bestehen. Zwischen Sicherheitsbedenken und praktischen Bedürfnissen stellt das ein kompliziertes Spannungsverhältnis dar. So deuten aktuelle Berichte darauf hin, dass russische Behörden ihre iPhone-Käufe trotz des klaren Verbots zwischen Januar und September 2024 im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2023 vervierfacht haben.
Unter Berufung auf Daten der Handelsplattform Tenderplan enthüllte die russische Tageszeitung Vedomosti, der Gesamtbetrag der abgeschlossenen staatlichen iPhone-Käufe habe sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 auf etwa 6,9 Millionen Rubel (ca. 662.000 Euro) belaufen. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen zwar nicht, doch deutet der Trend auf einen deutlichen Anstieg der Regierungsausgaben für iPhones hin.
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Parallelimporte umgehen Sanktionen
Das russische Digitalministerium hat die Nutzung von iPhones und iPads für arbeitsbezogene Aufgaben bereits im Jahr 2023 streng untersagt. Auf eine entsprechende Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters habe es bislang nicht reagiert. Allerdings gibt die Diskrepanz zwischen den Verboten und den fortgesetzten Käufen Hinweise auf mögliche Widersprüche zwischen Richtlinien und tatsächlicher Praxis in verschiedenen Regierungsbereichen.
Obwohl Apple aufgrund des Ukraine-Konflikts den offiziellen Export nach Russland eingestellt hat, bleibt die Nachfrage nach seinen Geräten stark. Russinnen und Russen nutzen Reuters zufolge sogenannte Parallelimporte, um westliche Sanktionen zu umgehen und iPhones zu erwerben. So sei Reuters-Informationen zufolge etwa das iPhone 16 in Russland weiterhin sehr gefragt. Die Bevölkerung sei bereit, hohe Preise für diese Geräte zu zahlen, auch ohne die Erlaubnis des Markeninhabers.
Quellen: Vedomosti; Reuters
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