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Elektroautos: Deutsche Großstadt erteilt den Stromern jetzt Sonderstatus

Elektroautos und Fahrgemeinschaften erhalten eigene Privilegien im Straßenverkehr. Zumindest in einer deutschen Großstadt.

Autos im Stau im Stadtverkehr.
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In Hamburg wird eine innovative Verkehrsinitiative eingeführt: In der stark frequentierten Rodigallee im Bezirk Jenfeld wird die erste spezielle Fahrspur Deutschlands für Elektroautos, Busse und Fahrgemeinschaften eingerichtet. Die sogenannte „Carpool-Lane“ ist darauf ausgerichtet, den Verkehr zu entlasten und umweltfreundliche Mobilität zu fördern. Das Projekt orientiert sich an bewährten Konzepten aus den USA und anderen Teilen der Welt.

Elektroautos auf der Überholspur

Die neue Fahrspur wird über eine Strecke von 3,5 Kilometern stadteinwärts zwischen der Jüthornstraße und dem Öjendorfer Damm eingerichtet. Neben Elektroautos dürfen dort auch Fahrgemeinschaften in Verbrennerfahrzeugen mit mindestens drei Insassen sowie Busse und Taxis fahren, wie der NDR berichtet. So sollen nicht nur Emissionen gesenkt werden, sondern auch die Straßen effizienter genutzt werden.

Ein weiteres Highlight: Im Falle eines Staus kann die Spur per digitaler Anzeige vorübergehend für alle Fahrzeuge freigegeben werden und soll so den Verkehr entlasten. Dieses flexible Konzept wird jedoch erst ab 2029 aktiv, wenn die umfangreichen Bauarbeiten abgeschlossen sind. Bis dahin bleibt die Spur ausschließlich Elektroautos, Fahrgemeinschaften und Bussen zur Verfügung. Um Missbrauch zu verhindern, soll die Polizei entsprechende Verstöße überwachen. In anderen Ländern haben sich hohe Bußgelder bewährt – in Hamburg bleiben die Strafen mit 15 bis 35 Euro jedoch eher moderat.

Die Neugestaltung der Rodigallee soll nicht nur den Autoverkehr verbessern, sondern auch Fußgänger*innen und Radfahrer*innen berücksichtigen. Ein sogenannter „Kopenhagener Radweg“, der durch einen Kantstein von der Fahrbahn getrennt ist, bietet künftig mehr Sicherheit für Radfahrer. Auch die Gehwege werden breiter.

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Vorbild aus dem Ausland

Hamburg folgt mit dieser Maßnahme dem Beispiel vieler Städte in den USA, wo solche „HOV-Lanes“ (High-Occupancy Vehicle Lanes) seit Jahrzehnten etabliert sind. Auch Frankreich, die Niederlande und Norwegen haben bereits ähnliche Verkehrsmodelle eingeführt. Die Idee entstand ursprünglich nach der Ölkrise von 1973, um Kraftstoffverbrauch und Luftverschmutzung zu reduzieren, wie eFahrer berichtet.

Ob das Projekt in Hamburg ein Erfolg wird, hängt davon ab, wie gut die Regeln eingehalten und die Vorteile von den Verkehrsteilnehmer*innen wahrgenommen werden. Wenn das Konzept aufgeht, könnte es als Modell für andere deutsche Städte und Kaufanreiz für Elektroautos dienen. Der Umbau der Rodigallee startet 2025 und wird voraussichtlich vier Jahre dauern.

Quelle: NDR, eFahrer

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