Ein Handy-Tarif ohne Kosten? Was wie ein Marketing-Gag klingt, ist bei GMX FreePhone Realität. Seit November können Nutzer*innen mit einer GMX-E-Mail-Adresse kostenlos im 5G-Netz telefonieren, SMS verschicken und bis zu 3 GB Datenvolumen nutzen. Das revolutionäre Angebot könnte den deutschen Mobilfunkmarkt grundlegend verändern – und bringt selbst Branchenexpert*innen ins Staunen.
Ein Handy-Tarif für Null Euro
Wer sich den GMX FreePhone-Tarif sichert, braucht nichts weiter als ein eSIM-fähiges Smartphone und ein GMX-Konto. „Mit GMX FreePhone machen wir unsere Grundversorgung für den digitalen Alltag komplett“, erklärt GMX-CEO Michael Hagenau in einer Mitteilung des Unternehmens. Telefonieren, Surfen und SMS sind inklusive, EU-Roaming ebenfalls. Nach Angaben des Unternehmens nutzen bereits über 100.000 Kund*innen den Gratis-Tarif – und das Jahresziel wurde bereits nach wenigen Tagen erreicht.
Das Angebot richtet sich vor allem an Teenager und Studierende, die ein günstiges und einfaches Mobilfunkangebot suchen. Mit bis zu 50 Mbit/s im 5G-Netz können Nutzer*innen das Internet durchstöbern oder Videos streamen. Doch GMX setzt auf mehr als nur Gratis-Leistungen: Wer die 3 GB Datenvolumen überschreitet, kann zusätzliche Gigabyte für 1,99 Euro hinzubuchen. Branchenkenner*innen vermuten, dass GMX langfristig auf den Wechsel in kostenpflichtige Tarife mit mehr Leistung abzielt, wie die WirtschaftsWoche berichtet.
Hinter dem Angebot steckt eine durchdachte Strategie. GMX spart Kosten, indem es den Tarif nur digital über die eigene App vertreibt und auf physische SIM-Karten verzichtet. Die Verknüpfung mit einer E-Mail-Adresse ist ein weiterer cleverer Schritt, da Nutzer*innen ihre Mail-Konten seltener wechseln als Mobilfunkanbieter. Laut Expert*innen könnte GMX durch Anschlussgeschäfte – etwa für Cloud-Speicher oder TV-Abos – langfristig trotzdem Gewinn erzielen.
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Eine Zeitenwende im Mobilfunk?
Das Gratis-Angebot setzt andere Anbieter unter Zugzwang, da es den Preisdruck im deutschen Mobilfunkmarkt erhöhen könnte. Gerade kleinere Anbieter wie Aldi Talk oder freenet dürften Marktanteile verlieren. Für 1&1, das Netz und Technik bereitstellt, ist FreePhone außerdem eine Möglichkeit, neue Kund*innen zu gewinnen und sein Mobilfunknetz zu etablieren.
Mit diesem Tarif bricht GMX ein Tabu in Deutschland. „Bei Telekommunikation haben wir schon lange kaum Geschäftsmodellinnovationen“, kommentiert Sandra Thomas, Telekommunikationsprofessorin an der Provadis Hochschule in Frankfurt, gegenüber der WirtschaftsWoche. Deutschland gilt bislang als einer der teuersten Standorte für Handy-Tarife Europas – das könnte FreePhone nun ändern.
Quelle: GMX, WirtschaftsWoche
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