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In der Nordsee: Mysteriöse Sensoren von Putins Schattenflotte entdeckt

Russlands Unterwasserspionage alarmiert britische Sicherheitsbehörden. Sensoren zur Überwachung nuklearer U-Boote wurden vor der Küste entdeckt.

Bug eines Schiffs auf dem offenen Meer, im Hintergrund transparent die Farben der russischen Flagge
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Britische Marineeinheiten haben in der Nordsee russische Sensoren entdeckt. Diese Geräte sollten offenbar die Bewegungen britischer Atom-U-Boote verfolgen. Einige wurden an Land gespült, andere auf dem Meeresboden gefunden. Die britische Regierung geht davon aus, dass Russland sie gezielt platziert hat, um die U-Boote der Vanguard-Klasse zu überwachen. Sie sind Teil der ständigen nuklearen Abschreckung Großbritanniens und sollen während ihrer monatelangen Einsätze unsichtbar bleiben.

Geheimoperationen in der Nordsee

Das Ganze ist Teil von Russlands Strategie der sogenannten Grauzonen-Kriegsführung – ein Mix aus Sabotage und Spionage, der offiziell unterhalb der Schwelle eines offenen Krieges bleibt. Russland setzt dabei auf moderne Technik wie unbemannte Unterwasserfahrzeuge und nutzt sogar Superyachten von Oligarchen für verdeckte Einsätze. Immer wieder geraten dabei wichtige Unterseekabel und Energieleitungen ins Visier, wie The Times berichtet. Besonders brisant: Manche dieser Aktivitäten finden ganz in der Nähe kritischer Infrastrukturen statt.

Als Reaktion hat Großbritannien die RFA Proteus in Dienst gestellt – ein Überwachungsschiff, das seit dem Jahr 2023 im Einsatz ist. An Bord befinden sich hochmoderne Unterwasserdrohnen wie SeaCat und Gavia, die große Meeresflächen scannen und verdächtige Objekte aufspüren können. Die Proteus hat bereits das russische Spionageschiff Yantar beobachtet, das in der Nähe sensibler Datenkabel in der Ost- und Nordsee unterwegs war. Unterstützt wurde sie dabei von britischen Kriegsschiffen und einem Atom-U-Boot, das das russische Schiff heimlich verfolgte.

Die Gefahr für Großbritanniens Unterwasserinfrastruktur ist real. Viele Stromleitungen von Offshore-Windparks verlaufen unter Wasser, genauso wie wichtige Öl- und Gaspipelines – zum Beispiel aus Norwegen. Ein gezielter Angriff könnte massive Ausfälle verursachen, vor allem im Winter. Besonders kritisch sind die Datenkabel über den Atlantik, über die Finanztransaktionen laufen. Diese Kabel sind dünn, oft schlecht geschützt und kaum zu ersetzen. Ihr Ausfall würde weltweite Folgen haben.

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„Kein Zweifel, dass im Atlantik ein Krieg tobt“

„Es besteht kein Zweifel, dass im Atlantik ein Krieg tobt“, zitierte The Times einen hochrangigen Vertreter des britischen Militärs. „Es handelt sich um ein Katz- und Mausspiel, das seit dem Ende des Kalten Krieges andauert und sich jetzt wieder aufheizt. Wir sehen phänomenale russische Aktivitäten.“

Deshalb investiert die britische Regierung jetzt gezielt in neue Schutzmaßnahmen. Unter dem Namen „Atlantic Bastion“ entsteht eine neue Flotte aus Drohnen, Schiffen und Sensoren. Auch das Projekt „Cetus“ bringt eine unbemannte U-Boot-Klasse an den Start. Die Zusammenarbeit mit Ländern wie Norwegen wird ausgebaut, und Unternehmen, die auf Unterseekabel angewiesen sind, sollen künftig an den Schutzkosten beteiligt werden. Einige fordern sogar ein eigenes Gesetz dafür – etwa in Form eines zweckgebundenen Sicherheitsfonds.

Auch alte Methoden geraten wieder in den Blick. Einige Stimmen fordern, dass Großbritannien wieder Seeminen legen sollte, um fremde U-Boote fernzuhalten – etwas, das man seit über 30 Jahren nicht mehr gemacht hat. Länder wie Australien und Polen machen bereits vor, wie das aussehen könnte. Klar ist: Unter der Wasseroberfläche findet längst ein Kampf um Kontrolle statt. Und Großbritannien will dabei nicht länger zuschauen.

Quelle: The Times

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