Welche Auswirkungen der Cyberangriff mit der NoPetya-Ransomware auf viele Unternehmen hat, zeigt sich am Beispiel des britischen Unternehmens Reckitt Benckiser. Dieses stellt unter anderem das Migräne-Schmerzmittel Nurofen her, außerdem gehört ihm die Kondom-Marke Durex. Weil Produktionsstätten durch NoPetya teilweise lahmgelegt und noch nicht wieder vollständig reaktiviert wurden, kommt es nun zu Lieferproblemen. „Wir können einige Aufträge nicht erfüllen“, teilte Reckitt Benckiser in einer Aussendung mit, wie der Guardian berichtet. „Einige unserer Fabriken arbeiten immer noch nicht normal, aber es gibt Pläne, um die volle Leistung wiederherzustellen.“
Millionenfacher Umsatzverlust durch NoPetya
Während Verzögerungen bei der Kondom-Lieferung allein genommen nicht allzu dramatisch ausfallen dürften, stellt sich Reckitt Benckiser auf einen hohen finanziellen Schaden durch den Cyberangriff ein. 100 Millionen Pfund (113 Mio. Euro) Umsatzverlust lauten die aktuellen Schätzungen. Das Unternehmen arbeitet jedoch immer noch daran, den angerichteten Schaden zu analysieren. NoPetya dürfte sich unter anderem auf die Produktion, Auftragsverarbeitung, Logistik und andere Unternehmensbereiche ausgewirkt haben. Auch die Kosten für eine notwendige Aufrüstung der Computersysteme werden in den Schaden miteinbezogen.
NoPetya hat Sicherheitslücken hinterlassen
„Cyberkriminalität wird schnell zum Risiko Nummer eins für Unternehmen“, ist Charlie Huggins vom Finanzdienstleister Hargreaves Lansdown überzeugt. „Sie nimmt immer größere Ressourcen und mehr Management-Zeitaufwand in Anspruch.“ Der NoPetya-Cyberangriff ist nach WannaCry bereits der zweite große cyber-kriminelle Vorfall in diesem Jahr. Bei der Analyse der Schadsoftware wurde nun entdeckt, dass NoPetya Sicherheitslücken hinterlässt. Die Urheber des Programmes haben unterdessen Lösegeld von ihrem Bitcoin-Wallet abgehoben.