Das Karrierenetzwerk Xing hat im zweiten Quartal dank gestiegener Nutzerzahlen und kleinerer Zukäufe mehr umgesetzt. Auch das operative Ergebnis zog stark an. Der Umsatz sei zwischen April und Ende Juni im Jahresvergleich um etwas mehr als ein Fünftel auf rund 44 Mio. Euro gestiegen, teilte die Burda-Tochter am Montag in Hamburg mit.
Aktie auf Allzeithoch
Die Aktie erreichte im frühen Tagesverlauf ein neues Rekordhoch und gesellte sich damit zu den Gewinnern im TecDax. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 23 Prozent auf gut 15 Mio. Euro zu. Damit schnitt Xing bei beiden Werten besser ab als Experten erwartet hatten. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von rund 8 Mio. Euro hängen.
Privatkundengeschäft größter Umsatzbringer
Wichtigste Umsatzquelle war weiter das Geschäft mit Privatkunden, indem Xing Geld mit kostenpflichtigen Mitgliedschaften in seinem Online-Karriere-Netzwerk verdient. Mit mehr als einer Million Neuanmeldungen im ersten Halbjahr waren Ende Juni knapp 13 Mio. Nutzer auf allen Xing-Plattformen registriert. Davon waren rund 971.000 zahlende Mitglieder. Allerdings fällt das Wachstum in der Sparte mit rund 10 Prozent geringer aus als in den anderen Bereichen.
E-Recruiting steht im Fokus
Das größte Plus verzeichnete Xing in seinem Segment E-Recruiting für Geschäftskunden. Dabei unterstützt das Unternehmen Personalverantwortliche bei der Suche nach geeigneten Mitarbeitern mit verschiedenen Dienstleistungen. Hier stiegen die Erlöse um fast 40 Prozent. Auch das Geschäft mit der Onlinewerbung und dem Event-Service wie Jobmessen wuchs zweistellig um gut ein Fünftel.
Internationale Expansion geplant
In seinem Kerngeschäft setzt Xing einerseits zwar weiterhin auf den deutschsprachigen Raum. Auf der anderen Seite hatte das Karrierenetzwerk zuletzt diverse Zukäufe verkündet, mit denen sich das Netzwerk auch international aufstellen will.
Sorgenkinder im Auslandsgeschäft
Während das im Juli übernommene Expat-Netzwerk InterNations für ins Ausland entsandte Mitarbeiter bereits profitabel arbeitet, belief sich der Verlust aus dem von der österreichischen Tochter gegründeten US-Gemeinschaftsunternehmen Kununu im ersten Halbjahr auf rund 2 Mio. Euro. Kununu ist ein Portal für Arbeitgeber-Bewertungen, das mit der US-Jobbörse Monster kooperiert und sich gegen den US-Rivalen Glassdoor behaupten will. Kurz vor Internations hatte Xing auch die Wiener Firma PreScreen übernommen, die ein Managementsystem für Bewerbungen anbietet. Auch Prescreen ist derzeit noch nicht profitabel.
Positiver Ausblick
Mit den Töchtern im Gepäck und den insgesamt positiven Geschäftszahlen blickt Konzernchef Thomas Vollmoeller aber mit Zuversicht auf die kommenden Monate. „Das erste Halbjahr dieses Jahres war das erfolgreichste in der Geschichte von Xing“, so der Manager. Das Unternehmen sei kerngesund und erneut auf gutem Kurs, die Ziele zu erreichen. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Vollmoeller ein zweistelliges Umsatzwachstum sowie eine deutliche Steigerung des bereinigten Ebitda.
Nach Veröffentlichung der aktuellen Geschäftszahlen haben Xing-Aktien am Montag mit 265,35 Euro ein Rekordhoch erreicht. In der Spitze kletterten die Papiere des Karrierenetzwerks damit um 5,7 Prozent. Zuletzt schmolz der Kursgewinn in einem verhaltenen Marktumfeld auf 2,4 Prozent zusammen – für den zweiten Platz im TecDax reichte das dennoch. Das Papier gehört im bisherigen Jahresverlauf mit einem Aufschlag von 43 Prozent zu den größten Gewinnern unter den deutschen Technologietiteln.