Bisher ist der Messenger-Dienst WhatsApp noch werbefrei. Nach Facebooks Übernahme des Dienstes im Jahr 2014 wollten die Gründer Brian Acton und Jan Koum durch eine Vereinbarung mit dem Konzern sicherstellen, dass WhatsApp in den nächsten fünf Jahren keine Werbung einblenden darf – schließlich mangelte es nicht an Geld. Diese Frist läuft nun allerdings ab: Der Stichtag ist der 1. Februar 2019.
WhatsApp-Werbung: Die Galgenfrist ist abgelaufen
Ein Interview, das WhatsApp-Mitbegründer Brian Acton jüngst dem Magazin Forbes gab, bestätigte, was viele bereits befürchtet haben: Er erklärte, dass Nutzer in Zukunft gezielte Werbeeinblendungen im Status-Bereich der App erhalten werden. Nun ist es soweit.
Die Frage ist nun, ob Facebook die Drohung tatsächlich direkt im Februar wahr macht. In den letzten Monaten gab es allerlei Ankündigungen in diese Richtung. Somit könnte es sein, dass WhatsApp Werbung in Form von Anzeigen schalten wird – denn schon bei der Übernahme des Messenger-Dienstes hatte Facebook dies angekündigt.
Der Grund: Facebook hat mit WhatsApp in den letzten Jahren vorallen Dingen Verluste gemacht. Daher ist der Einsatz von Werbung nur eine logische Schlussfolgerung, um endlich Geld mit dem Nachrichten-Dienst zu verdienen.
Besonders iPhone-Besitzer könnten dementsprechend als erste mit Werbeeinblendungen nach einer bestimmten Anzahl an Statusmeldungen konfrontiert sein. Bei Instagram ist ein Feature dieser Art bereits aktiv. Unklar ist im Falle des Messengers jedoch noch, wann die WhatsApp-Werbung unter iOS tatsächlich aktiv wird.
Gefilterter Chatverlauf
Es geht aber noch krasser: Um endlich Geld mit dem teuren Zukauf WhatsApps zu verdienen, will Facebook sogar die Chatverläufe filtern. Schreibt ihr dort mit einem Freund beispielsweise über einen geplanten Urlaub in den Bergen, könnte Facebook diese Informationen nutzen, um gezielt Anzeigen im Status-Bereich anzuzeigen. Datenschützer werden begeistert sein.
Neben dieser Möglichkeit der gezielten Werbeeinblendungen, gab es bereits Spekulationen um durch Werbung gesponsorte WhatsApp-Nachrichten, die Unternehmen an die Nutzer verschicken könnten.
Wie Chip berichtet, sei dafür auch die Aufweichung der Nachrichtenverschlüsselung notwendig gewesen, die Facebook bei WhatsApp durchgesetzt habe. Acton gibt in dem Interview an, den Verkauf seines Unternehmens an Facebook heute zu bedauern und wird mit den Worten zitiert: „Letztendlich ist es so, dass ich mein Unternehmen verkauft habe. Ich habe die Privatsphäre meiner Nutzer für einen größeren Gewinn verkauft.“
Verlassen Nutzer WhatsApp?
Ob die User einen solchen Kurs allerdings mitgehen werden, wird sich zeigen. Eine Umfrage des vergangenen Monats zeigte, dass bei Werbung mehr als 50 Prozent der Nutzer auf WhatsApp verzichten wollen, wenn Werbung ausgespielt wird. Mal sehen, ob tatsächlich bald jeder Zweite abhaut, wenn die WhatsApp-Werbung kommt.
Es bleibt also abzuwarten, ob es Werbung in dieser Form bei WhatsApp wirklich geben wird. Klar scheint jedoch: Nachdem sich das Facebook die Übernahme des Messengers rund 14 Milliarden Euro kosten ließ, muss die App endlich auch ordentliche Gewinne abliefern. Alle Neuigkeiten zu WhatsApp und neuen Updates gibt’s immer direkt bei uns.