Tesla war der erste Hersteller von Elektroautos im Luxussegement. Lange Zeit besaß das Unternehmen sogar ein Monopol in diesem Bereich. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die etablierten Autohersteller ziehen langsam, aber sicher nach und verschärfen die Konkurrenzsituation auf dem Elektroauto-Markt – auch in den oberen Preisklassen.
Audi, Jaguar und Mercedes greifen Tesla an
Audi hat sein elektrischen SUV, den e-Tron, jüngst in San Francisco vorgestellt. Das Auto soll hierzulande ab 80.000 Euro erhältlich sein und Ende des Jahres in den freien Verkauf gehen. Typisch für den deutschen Hersteller überzeugt der e-Tron mit Raumangebot und Komfort. Bei der Beschleunigung hat er aber im Vergleich zu Teslas Model X das Nachsehen. Während der Audi in 5,5 Sekunden auf 60 Meilen (circa 100 Stundenkilometer) beschleunigt, braucht der amerikanische Konkurrent für die gleiche Geschwindigkeit nur 5,2 Sekunden.
Wer noch mehr Beschleunigung will, sollte sich den Jaguar i-Pace einmal genauer anschauen. Das neue Luxus-Elektroauto des britischen Automobilunternehmens schafft die 60 Meilen in 4,5 Sekunden. Der i-Pace ist bereits auf dem Markt und überzeugt neben der Geschwindigkeit mit zwei Elektromotoren. Preislich gibt es den iPace ab 77.850 Euro. Damit bewegt sich der Jaguar im selben Preissegment, wie der Automobilhersteller aus Ingolstadt. Für das Model X müsst ihr dagegen in der günstigen Variante mit dem kleinen Akku 94.850 Euro bezahlen.
2019 drängt noch ein weiterer Wettbewerber auf den Markt, denn ab Mitte 2019 soll der Mercedes EQC erhältlich sein. Der vollelektrische SUV soll rund 400 PS mitbringen und mit einem 70-kWh Akku eine Reichweite von bis zu 500 Kilometern ermöglichen. Das erste vollständig elektrisch angetriebene Fahrzeug von Mercedes soll rund 70.000 Euro kosten und damit ein bisschen Stück günstiger sein, als die Konkurrenz.
Erlkönig: So sieht der vollelektrische E-SUV von Mercedes tatsächlich aus
Das spricht für Tesla
Für viele Kunden ist neben der Geschwindigkeit die Reichweite der Fahrzeuge von entscheidender Bedeutung. Während Tesla unterschiedliche Batteriegrößen anbietet, gibt es bei der europäischen Konkurrenz nur eine Leistungsvariante. Das Tesla Model X verfügt über eine 75kWh starke kleine Batterie, die für eine Reichweite von circa 417 Kilometer sorgen soll und über eine 100 kWh große Batterie mit der man angeblich eine Strecke von 565 Kilometern zurücklegen kann. Jaguar gibt bei seinem iPace eine Reichweite von 480 Kilometern an, 30 mehr als Mercedes neuem Modell und sogar 80 Kilometer mehr als Audi bei seinem e-Tron .
Es zeigt sich die europäischen Hersteller wollen den Elektroautomarkt im Luxussegment Tesla nicht kampflos überlassen. Der Branchenprimus verfügt allerdings neben der größeren Reichweite bei seinem Model noch über einen zweiten entscheidenden Vorteil. Während die etablierten Autohersteller den Elektrotrend verschlafen haben, hat das Team um Elon Musk schon vor Jahren eine gute Ladeinfrasktuktur für die Langstrecke aufgebaut.
Auf den wichtigsten Märkten können Tesla-Kunden an vielen Orten günstig und schnell Strom nachladen. Zwar arbeitet auch die deutsche Autoindustrie mit einem Joint-Venture an einem Schnellladenetz, hat hier aber noch gehörig Nachholbedarf.
Für die Verbraucher kann die zunehmen Konkurrenz nur gut sein. Neben mehr Auswahl könnten mehr Wettbewerber auch für sinkende Preise sorgen.