Was soll man als Konzern machen, wenn keiner mehr in das eigene Flugzeugprogramm investiert? Für Airbus war die Sache klar: die Produktion einfach einstampfen. Damit ist der bisher teuerste und größte Passagierjet Geschichte. Nicht nur die Folgen für die Mitarbeiter sind enorm, sondern auch die für den Steuerzahler.
Airbus A380 am Ende: Was sind die Gründe?
Kaum jemand wollte den Doppelstöcker-Flieger noch kaufen. Das war wohl das größte Argument seitens Airbus dafür, den A380 einzustellen. Wie die Welt berichtet, hatte unlängst der Großkunde Emirates seine Bestellung um 39 Exemplare gekürzt, die australische Fluggesellschaft Quantas hatte gar gleich abbestellt und viele andere ebenso.
2021 wird die letzte Maschine der Serie ausgeliefert. Die Bilanz sieht schlecht aus: 250 Exemplare für 14 Airlines. Das ist sehr wenig, vor allem vor dem Hintergrund der großen Hoffnungen, die mit dem A380-Programm einhergegangen waren:
„Mit dem zusätzlichen Platzangebot sowie der luxuriösen Kabinenausstattung bieten wir unseren Gästen eine neue Form des Fliegens“, versprach Emirates-Chef Sheikh Ahmed bin Saeed Al-Maktoum vor dem ersten Linienflug des Superjumbos in die USA 2008. Luxus galt in der Ersten Klasse, mit Doppelbetten und einer eigenen Bar sowie Duschen in der Business Class.
Die Lufthansa hatte den Jet ebenso im Einsatz wie beispielsweise Singapore Airlines, insgesamt gab es 17 Auftraggeber mit zusammen 284 Bestellungen, von denen 234 bis dato ausgeliefert worden sind. Das geht aus den Auftragsbüchern von Airbus hervor. Das ist, wie gesagt, nicht viel, das Ende war tatsächlich abzusehen. Bereits im Jahr 2014 sprach der Finanzvorstand, der nun zu Daimler wechselt, vor Analysten über die Sinnhaftigkeit einer Einstellung. Produktionsprobleme hatten das A380-Programm zusätzlich behindert.
Hätte es doch mit Boeing geklappt
Noch härter trifft der Produktionsstopp das Unternehmen, weil das Flugzeug gerade einmal zehn Jahre in Betrieb ist. So schnell ist eine bedeutende Modellreihe des Herstellers mit Sitz im französischen Toulouse noch nie beendet worden. 3.000 bis 3.500 Mitarbeiter werden davon in den kommenden drei Jahren betroffen sein, plus die zahlreichen Beschäftigten der betroffenen Zulieferer.
Hätte Europa es doch nicht alleine machen wollen. Vor allem Konkurrenz Boeing wird nun triumphieren: Ursprüngliche Pläne, ein derartiges Riesenflugzeug zusammen mit den US-Amerikanern zu bauen, waren geplatzt. Also machte es Airbus kurzerhand selbst und scheiterte – und das auch noch zum 50-jährigen Jubiläum der Boeing 747. Ein europäisches Konkurrenzmodell dazu wird es erst einmal nicht mehr geben.
Was das alles kostet: Das bedeutet das Airbus A380-Aus für dich
Das Aus des größten Verkehrsflugzeugs der Welt kostet Airbus ganze 463 Millionen Euro, die in der Bilanz von 2018 zu Buche schlagen. Das sei laut Konzern wirtschaftlich zu meistern. Dich kostet es allerdings auch etwas. Denn wie die Welt weiter berichtet, dürften die Entwicklungskosten für das nun geschasste Flugzeug bei 15 Milliarden Euro liegen.
Ein Drittel davon haben die Airbus-Kernnationen Frankreich, Spanien und Deutschland als rückzahlbare Darlehen gewährt. So sieht es das europäische Modell der staatlichen Flugzeugfinanzierungshilfen vor. Mit jedem bis 2021 noch ausgelieferten A380 wird etwas davon getilgt.
Allein dem Bundeswirtschaftsministerium schuldete Airbus Ende 2016 noch 759 Millionen Euro aus dem A380-Programm. Größere Umbuchungen gab es dann 2017. Ganz klar ist damit aber noch immer nicht, wieviel das Aus des Airbus A380 den Steuerzahler wirklich kostet. Ein wirkliches „Verlust“ wird es wohl nicht werden, weil du wahrscheinlich nicht direkt in Airbus investierst. Jedoch könnte die Pleite des Superjumbos die Steuern erhöhen, damit die staatlichen Verluste ausgeglichen werden können.
Aus der Traum vom A380
Die Europäer haben es nicht geschafft, ihren eigenen Boeing 747-Konkurrenten zu etablieren. Zu viel ist von Anfang an schiefgelaufen, zu viele Hoffnungen wurden gesät. Die Konkurrenz aus den USA triumphiert. Der Konzern und die zahlreichen Steuerzahler aus Europa haben das Nachsehen.
Achte übrigens bei deinem nächsten Flug darauf, den Flugzeugmodus auszumachen, sonst wird es teuer. Das gilt sicher auch in Easyjets neuen Elektroflugzeugen. Weitere Mythen zum Thema Flugzeugsicherheits gibt es hier.