Seit bereits zehn Jahren streiten Oracle und Google. 2020 soll endlich ein finales Urteil fallen – vor dem obersten Gericht der USA. Es geht darum, dass Google Android „gestohlen“ haben soll. Falls die Richter zugunsten von Kläger Oracle entscheiden, dürfte das laut Google Auswirkungen für die ganze Welt haben.
Googles Android am Ende? Konzern zittert vor Gerichtsurteil
Der Urheberstreit zwischen Google und Oracle dürfte in diesem Jahr endlich zu einem Ende kommen. Seit einem Jahrzehnt streiten die beiden Unternehmen darüber, wer die Grundlage für das mobile Betriebssystem gelegt hat, das heute weltweiter Marktführer ist: Hat Google Android entwickelt oder Oracle?
Letzterer wirft Google vor, seine Java-Technologie gestohlen und für das Android-System genutzt zu haben. Der Streit geht so weit, dass beide Parteien nun vor den Surpreme Court ziehen, das oberste rechtsprechende Staatsorgan der Vereinigten Staaten. Sollte das finale Urteil zugunsten von Oracle ausfallen, befürchtet nicht nur Google, dass das globale Konsequenzen nach sich ziehen würde.
Google: Kein Anspruch auf APIs
Es ist nämlich so, dass Google argumentiert, Oracle hätte keinen Anspruch auf Urheberrecht auf APIs, also Programmschnittstellen, so auch nicht bei der strittigen Java-Technologie. Durch APIs können Programme miteinander kommunizieren. „Wir bitten das Gericht, die Bedeutung der Software-Interoperabilität zu bekräftigen, die es Millionen von Entwicklern ermöglicht hat, Millionen von Anwendungen zu schreiben, die auf Milliarden von Geräten funktionieren“, schrieb Kent Walker, Chefjurist von Google, deshalb in einem Blogbeitrag.
Oracle wiederum meint, dass die Verwendung des Java-API durch Google für Android unmoralisch sei.“Ethische Entwickler und Unternehmen auf der ganzen Welt erkennen weiterhin den Wert von Java und nutzen unsere Lizenzen, um Innovation und Profit zu fördern“, sagte Oracle-Sprecherin Deborah Hellinger in einer E-Mail an Business Insider. Durch den angeblichen Diebstahl hätte Google wirtschaftlich profitiert.
Google hat im Android-Streit Unterstützer
Andere Tech-Unternehmen unterstützen Google im Rechsstreit um das Android-System und warnen vor den Folgen eines Siegs für Oracle. In diesem Fall könnte sich die Arbeitsweise von Software-Entwicklern weltweit entscheidend ändern. Zum Beispiel ließ auch die Electronic Frontier Foundation verlauten, dass ein solches Gerichtsurteil „es den Firmen ermöglichen würde, wichtige Interoperabilitätsfunktionen, auf die Entwickler und Nutzer tagtäglich angewiesen sind, gefährlich zu verzögern“.
Gleichzeitig könnte auch Oracle der Urheberrechtsverletzung beschuldigt werden, schreibt Ars Technica. Das Unternehmen benutze schließlich die Amazon-API, um die Datenspeicherplattform des Cloud-Giganten zuzugreifen. Oracle verteidigte sich damit, dass es bei der Open Source-Plattform-Software erlaubt sie, Code zu kopieren und zu modifizieren.
Google-Chefjurist findet klare Worte
„Stellen Sie sich eine Welt vor, in der man jedes Mal, wenn man in ein anderes Gebäude geht, einen anderen Stecker braucht, der in die urheberrechtlich geschützte Steckdose passt, und niemand darf Adapter herstellen.“ So macht Google-Chefjurist Walker deutlich, was das kommende Gerichtsurteil für Google und Android und Handynutzer allgemein bedeuten könnte.
Für Google ist Android eine beispiellose Erfolgsgeschichte gewesen. Mit dem Android-System ist der Konzern heute Weltmarktführer unter den mobilen Betriebssystemen. Unumstritten ist das nicht:Kommt etwa jedes Top-Android-Handy 2020 mit dieser dubiosen Technologie? Derweil prophezeit bereits Samsung das Ende aller Handys. Möglicherweise könnte eine neue Software die beste Android-Alternative sein.