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Mindestlohn wird angehoben – so viel mehr Geld soll es 2024 geben

Seit dem 1. Oktober 2022 beträgt der gesetzliche Mindestlohn zwölf Euro. Doch nun soll er wieder einmal erhöht werden. So viel Geld soll es ab 2024 geben.

10-Euro-Schein und eine 2-Euro-Münze
© IMAGO/Zoonar

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Die Inflation und die hohen Energiepreise haben in den vergangenen Monaten viele Bürgerinnen und Bürger finanziell belastet. Angesichts dessen würde eine Erhöhung des Mindestlohns viele Menschen in Deutschland stark entlasten. Tatsächlich soll der Mindestlohn 2024 wieder einmal angehoben werden. So viel Geld soll es dann pro Stunde geben.

Ab Januar 2024: So hoch ist der neue Mindestlohn

Derzeit liegt der gesetzliche Mindestlohn bei 12 Euro pro Stunde. In den kommenden zwei Jahren soll sich dies allerdings ändern. Denn der allgemeine gesetzliche Mindestlohn soll in Deutschland zum 1. Januar 2024 auf 12,41 Euro und ein Jahr später auf 12,82 Euro angehoben werden, wie das ZDF berichtet.

Die Arbeitnehmervertreter in der Kommission waren gegen diese Anhebung, wurden jedoch überstimmt. Arbeitsminister Hubertus Heil kündigte an, dass die Bundesregierung die Empfehlung der Kommission per Rechtsverordnung umsetzen werde. Obwohl einige mehr erhofft hätten, akzeptiert Heil die Entscheidung und bedauert, dass sie nicht im Einvernehmen getroffen wurde, so das ZDF.

Wie der Mindestlohn festgelegt wird

Alle zwei Jahre berät die Mindestlohnkommission darüber, wie hoch der Mindestlohn für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein sollte. Die Kommission setzt sich aus Vertretern der Arbeitgeber*innen, Gewerkschaften und Wissenschaftler*innen zusammen, wie RTL berichtet. In der Regel wird der Vorschlag der Expert*innen von der Regierung verbindlich umgesetzt, was normalerweise eine Formsache ist.

Es bleibt jedoch zunächst unklar, wie der Prozess aufgrund von Uneinigkeiten innerhalb der Kommission ablaufen wird. Bei der Entscheidungsfindung berücksichtigen die Expert*innen die Tarifentwicklung und die Inflation im Land. Seit seiner Einführung im Jahr 2015 ist der Mindestlohn schrittweise von 8,50 Euro auf 12 Euro gestiegen, was einem Plus von 41 Prozent entspricht.

Wer profitiert vom höheren Mindestlohn?

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes werden etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland von der Erhöhung profitieren, was etwa 15 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland entspricht. Insbesondere Frauen und Menschen in Ostdeutschland werden in Zukunft mehr Geld erhalten, da sie häufiger im Niedriglohnsektor tätig sind, wie in einem Bericht des Deutschlandfunks erwähnt wird.

Der Bericht der Hans-Böckler-Stiftung zeigt zudem, dass vor allem in Minijobs Mindestlöhne gezahlt werden. Es wird berichtet, dass fast drei Millionen Menschen von den höheren Mindestlohnsätzen profitieren. Am häufigsten wird in den Bereichen Gebäudebetreuung, Gastronomie und Einzelhandel nach Mindestlohn bezahlt. Diese Personen werden nun von der Erhöhung deutlich profitieren.

Sozialverbände fordern Mindestlohn von 14 Euro

Im Zuge der hohen Inflation entbrannte in den vergangenen Monaten bereits eine Kontroverse über die nächste Mindestlohnerhöhung. Sozialverbände forderten energisch eine Anhebung auf 14 Euro oder mehr, während die Arbeitgeber vor „unrealistischen Höhen“ warnten.

Die Ampel-Koalition hatte im letzten Jahr den Mindestlohn per Gesetz vorübergehend erhöht. Zum 1. Oktober 2022 stieg er von 10,45 Euro auf zwölf Euro an. Den nächsten Schritt der Erhöhung soll wieder die Mindestlohnkommission vorschlagen, die Vertreter von Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen umfasst. Dieser Vorschlag soll bis zum 30. Juni mit Wirkung zum 1. Januar 2024 erfolgen, berichtet das ZDF.

NRW-Minister Laumann kritisiert Mindestlohn-Erhöhung

Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (65, CDU) hat die vorgeschlagene Erhöhung des Mindestlohns durch die zuständige Kommission als unzureichend kritisiert. Er argumentiert, dass der Vorschlag den Bedürfnissen der betroffenen Arbeitnehmer, die besonders unter der hohen Inflation leiden, nicht gerecht werde. Laumann äußerte auch Kritik an der Kommission selbst, die seiner Meinung nach Mindestlöhne festsetzt, die nicht mehr den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Realitäten entsprechen und keine Akzeptanz in der Bevölkerung finden. Er bezeichnete die Kommission sogar als „auf dem besten Wege, sich selbst abzuschaffen“.

Quellen: ZDF, RTL, Statistisches Bundesamt, Deutschlandfunk, Hans-Böckler-Stiftung

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